
Die Fachkräftesituation im ländlichen Raum
KOFA-Studie
Bundesweit stehen viele Unternehmen vor großen Herausforderungen bei der passenden Besetzung offener Stellen. In der regionalen Betrachtung zeigt sich, dass die Fachkräftesituation in ländlichen Regionen angespannter ist als in städtischen Regionen. Zuletzt konnten in dünn besiedelten ländlichen Regionen mehr als sechs von zehn offenen Stellen rechnerisch nicht passend besetzt werden. In städtischen Regionen ist die Situation etwas weniger angespannt. Hier können durchschnittlich vier von zehn offenen Stellen nicht passend besetzt werden.
KOFA-Studie 01/2025
Stellen für Expertinnen und Experten sind auf dem Land besonders schwer zu besetzen
In allen Regionen sind Stellen für Expertinnen und Experten am schwierigsten zu besetzen. Besonders herausfordernd ist die Situation jedoch im ländlichen Raum. Zwischen Juli 2023 und Juni 2024 konnten in dünn besiedelten ländlichen Regionen rechnerisch mehr als sieben von zehn offenen Stellen nicht passend besetzt werden. Auch für anderen Anforderungsniveaus ist die Stellenbesetzung in ländlichen Regionen schwieriger als in städtischen Regionen.
Absolut gesehen fehlen die meisten Fachkräfte in städtisch geprägten Regionen
Die Stellenbesetzung ist in ländlichen Regionen schwieriger, wie die relativen Zahlen zeigen. In absoluten Zahlen fehlen die meisten Fachkräfte in städtisch geprägten Regionen. Mehr als vier von zehn aller rechnerisch nicht zu besetzenden offenen Stellen entfallen auf diesen Regionstypen. Diese Zahl ist mit 286.000 in städtisch geprägten Regionen fast dreimal so groß, wie in den dünn besiedelten ländlichen Regionen. Dies spiegelt auch die dichtere Besiedlung und die größere Anzahl an Unternehmen in städtischen Regionen wider.

Die meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten in städtischen Regionen – Tendenz steigend
Sieben von zehn sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten in städtischen oder städtisch geprägten Regionen, weniger als einer von zehn in dünn besiedelten ländlichen Arbeitsagenturbezirken. Während die Beschäftigung zwischen 2022 und 2023 in allen vier Regionstypen wuchs, ist das Wachstum im ländlichen Raum geringer als in den beiden städtischen Regionstypen. Somit verschiebt sich die Verteilung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weiter zugunsten der städtischen Regionen.
Internationale Fachkräfte tragen das Beschäftigungswachstum im ländlichen Raum
Während die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter mit deutscher Staatsangehörigkeit in ländlichen Regionen zuletzt gesunken ist, stieg die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter ohne deutsche Staatsangehörigkeit an. Somit entfällt das Beschäftigungswachstum in ländlichen Regionen komplett auf ausländische Fachkräfte. Ohne sie wäre die Beschäftigung sowohl in ländlichen Regionen mit Verdichtungsansätzen als auch in dünn besiedelten ländlichen Regionen zuletzt gesunken.
Unternehmen und Politik können die Attraktivität des ländlichen Raums weiter stärken
Aufgrund der besonderen Herausforderungen durch den Fachkräftemangel im ländlichen Raum, sollten Unternehmen und Politik die Fachkräftesicherung aktiv gestalten. Dazu sollten Umzug und Verbleib in ländliche Regionen attraktiver gemacht werden und die Vorteile des ländlichen Raums aufgezeigt werden. Zudem gilt es, die Wirtschaft im ländlichen Raum zu stärken, Bildungs- und Freizeitangebote auszubauen sowie eine flächendeckende gesundheitliche Versorgung zu gewährleisten.
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