Fachkräftemangel in IT-Berufen - Gute Chancen für Auf- und Quereinsteigende
KOFA Kompakt 4/2023
Deutlicher Anstieg der Fachkräftelücke in IT-Berufen
Mit rund 42.000 unbesetzten offenen Stellen ist für die Fachkräftelücke in IT-Berufen ein neues Allzeithoch zu verzeichnen. Damit wird ein seit 2015 andauernder Trend fortgesetzt, der sich auch in der Zahl der offenen Stellen widerspiegelt, die seit 2010 angestiegen ist und mit 67.924 auf einem neuen Rekordhoch liegt. Die Zahl der Arbeitslosen für den Jahresdurchschnitt 2022 liegt bei 27.136 und hat sich über das vergangene Jahrzehnt nur gering verändert.
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Fachkräftemangel in IT-Berufen
Gute Chancen für Auf- und Quereinsteigende
Fachkräftesituation bei Expertinnen und Experten in IT-Berufen besonders angespannt
In Anbetracht des Qualifikationsniveaus ist die Fachkräftelücke in IT-Berufen im Vergleich zu anderen Berufsbereichen besonders durch den Fachkräftemangel bei IT-Expertinnen und IT-Experten charakterisiert. Im Jahresdurchschnitt konnten 33.932 offene Stellen für IT-Expertinnen und IT-Experten mit einem Hochschulabschluss nicht mit entsprechend qualifizierten Arbeitslosen besetzt werden. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Fachkräftelücke um 76,6 Prozent angestiegen. Auch bei Fachkräften – mit abgeschlossener Berufsausbildung – ist die Fachkräftelücke auf um im Vergleich zum Vorjahr um 77,3 Prozent angestiegen. Allerdings liegt sie in der absoluten Zahl bei lediglich 2.213. Bei Spezialistinnen und Spezialisten – mit Bachelor- oder Fortbildungsabschluss ist die Fachkräftelücke um 204,7 Prozent auf 5.606 angestiegen. Damit ist auch hier eine zunehmende Fachkräftelücke zu verzeichnen, wenn auch die Stellenbesetzung weniger schwierig ist. Für Expertinnen und Experten ist die Stellenbesetzung hingegen schwieriger. Während hier acht von zehn offenen Stellen nicht besetzt werden können, sind es bei Spezialistinnen und Spezialisten vier und bei Fachkräften zwei von zehn offenen Stellen.
Insgesamt ist dieser Trend ist vor allem auf die fortschreitende Digitalisierung sowie der guten wirtschaftliche Lage der Digitalbranche zurückzuführen. Da dadurch die zu erwartenden Engpässe bei IT-Fachkräften voraussichtlich zunehmen werden, bietet neben der Rekrutierung von internationalen Fachkräften die Integration von Auf- und Quereinsteigenden Potenzial für einen Einstieg in die IT-Branche.
Gute Chancen für Auf- und Quereinsteigende in IT-Berufen
Für das Jahr 2021 verzeichnet die Berufshauptgruppe der „Informatik-, Informations- und Kommunikationstechnologieberufe 84.709 neue Beschäftigungsverhältnisse in den IT-Expertenberufen. Während 32.276 Personen auch vorher schon in einem IT-Beruf als Expertin und Experte tätig waren, kamen 12.966 Personen Expertenberufen in anderen Berufsgruppen. Damit sind 15,3 Prozent aller neuen Beschäftigungsverhältnisse in IT-Berufen auf Akademikerniveau Quereinstiege.
Dagegen waren 39.467 Personen (46,6 Prozent), die in einen IT-Expertenberuf gewechselt sind vorher nicht auf einer Akademikerposition beschäftigt gewesen. Damit ist fast jeder zweite Berufswechsel in IT-Akademikerberufen ein beruflicher Aufstieg. In 13.714 Fällen kamen die Beschäftigten aus einem IT-Beruf und in 25.714 Fällen aus anderen Berufsgruppen.
Betrachtet man alle Berufe in Deutschland, gab es im Jahr 2021 insgesamt gut 1,2 Millionen Jobwechsel auf Akademikerpositionen. Bei insgesamt nicht einmal jedem dritten dieser Jobwechsel, war die Person vorher nicht auf einer Akademikerstelle beschäftigt (31,5 Prozent). Der Anteil der Quereinstiege aus Akademikerberufen aus anderen Berufshauptgruppen liegt bei 10,9 Prozent. Damit liegt sowohl der Anteil der Aufstiege als auch der Anteil der Quereinstiege in den IT-Berufen höher als im Durchschnitt.