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Fahrer:innen gesucht: Die Fachkräftesituation in Verkehrs- und Logistikberufen

KOFA Kompakt 12/2024

Fachkräftemangel in Verkehrs- und Logistikberufen

Der Fachkräftemangel in Verkehrs- und Logistikberufen stellt eine Herausforderung für die deutsche Wirtschaft dar. Während viele Unternehmen auf eine funktionierende Logistik angewiesen sind, sind auch für die Mobilitätswende qualifizierte Fachkräfte essenziell. Nach einem deutlichen Anstieg der Fachkräftelücke nach der Corona-Pandemie ist sie zuletzt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konjunkturbedingt um 25,1 Prozent gesunken. Mit 30.000 fehlenden qualifizierten Arbeitskräften, bleibt der Fachkräftemangel aber weiterhin auf einem hohen Niveau.

 

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KOFA Studie zum Download

Unbesetzte Stellen trotz qualifizierter Arbeitsloser

Obwohl die Zahl der qualifizierten Arbeitslosen in Verkehrs- und Logistikberufen die Zahl der offenen Stellen übersteigt, bleiben viele Stellen unbesetzt. Dies liegt daran, dass sich offene Stellen und qualifizierte Arbeitslose oft auf unterschiedliche Berufsfelder und Anforderungsniveaus verteilen. Zuletzt sank die Zahl offener Stellen für Qualifizierte um 5,0 Prozent auf 108.885, während die Zahl qualifizierter Arbeitsloser um 9,4 Prozent auf 149.012 anstieg. Für Helfertätigkeiten stiegen sowohl die offenen Stellen (16,0 Prozent) als auch die Arbeitslosenzahlen (7,7 Prozent).

 

Fachkräfte mit abgeschlossener Ausbildung werden am häufigsten gesucht

Neun von zehn (90,5 Prozent) der rechnerisch nicht besetzbaren offenen Stellen für qualifizierte Arbeitskräfte entfallen auf Fachkräfte mit abgeschlossener Ausbildung. Zwischen Juli 2023 und Juni 2024 blieben rechnerisch durchschnittlich 26.481 offene Stellen unbesetzt. Im Vergleich dazu waren es für Experten und Expertinnen 1.809 und für Spezialisten und Spezialistinnen 977 Stellen, die rechnerisch nicht besetzt werden konnten. Besonders problematisch ist die Situation bei Berufskraftfahrern und Berufskraftfahrerinnen. In diesem Beruf konnten zuletzt mehr als 4.500 offene Stellen nicht besetzt. Auch in spezialisierten Berufen wie Triebfahrzeugführer und Triebfahrzeugführerinnen oder der Überwachung des Eisenbahnbetriebs zeigt sich ein gravierender Engpass: Bis zu 85 Prozent der offenen Stellen bleiben hier rechnerisch unbesetzt.

 

Junger Mann lächelt in Kamera

Obwohl die Fachkräftelücke in Verkehrs- und Logistikberufen zuletzt gesunken ist, fehlt in einigen Berufen weiterhin qualifiziertes Personal. Insbesondere fehlen Berufskraftfahrer:innen und dringend benötigtes Personal für die Mobilitätswende. 

Jurek TiedemannStudienautor

 

Nachwuchsmangel auf dem Ausbildungsmarkt

Der Fachkräftemangel beginnt bereits auf dem Ausbildungsmarkt. Seit 2022 übersteigt die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze die der Bewerber und Bewerberinnen. Im Jahr 2023 blieben 5.361 Ausbildungsstellen unbesetzt und gleichzeitig 3.590 interessierte Bewerber und Bewerberinnen unversorgt. Obwohl die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge zuletzt leicht angestiegen ist, können rechnerisch nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzt werden.

 

Langfristige Auswirkungen und Handlungsmöglichkeiten

Der Fachkräftemangel in Verkehrs- und Logistikberufen hat weitreichende Auswirkungen auf Lieferketten und die wirtschaftliche Stabilität in Deutschland. Verzögerungen bei Lieferketten führen zu Produktionsausfällen in der Industrie, während der Personalmangel im öffentlichen Verkehr die Mobilitätswende erschwert. Perspektivisch wird sich der Mangel durch den demografischen Wandel verschärfen: Rund 29 Prozent der Beschäftigten in den relevanten Berufen sind 55 Jahre oder älter und werden den Arbeitsmarkt in den nächsten zehn Jahren verlassen.

Um die Fachkräftelücke zu schließen, müssen Politik und Unternehmen gemeinsam handeln. Eine attraktivere Darstellung der Berufe, die Förderung von Quereinstiegen und Weiterbildungen sowie die Rekrutierung internationaler Fachkräfte sind essenziell.