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Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt

KOFA-Studie 2/2020

Zuletzt aktualisiert: 21. September 2020

Die Jahre 2015 und 2016 zeichneten sich durch eine historisch große Flüchtlingsmigration aus, in deren Verlauf mehr als 1,2 Millionen Schutzsuchende nach Deutschland gekommen sind. Seitdem sind die Asylantragszahlen stark zurückgegangen: Während im Jahr 2016 fast eine dreiviertel Million Asylanträge in Deutschland gestellt wurden, waren es im Jahr 2019 nur noch knapp 166.000. Dennoch stellt die Integration von Flüchtlingen in Alltag und Arbeitsmarkt weiterhin eine große Aufgabe für Staat und Gesellschaft dar.

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Studie zum Download

Arbeitsmarktintegration: Wo wir 2020 stehen

Rund die Hälfte der Flüchtlinge, die seit 2013 nach Deutschland gekommen ist, geht fünf Jahre nach ihrer Zuwanderung einer Beschäftigung nach. Allerdings ist die Integration der Neuzugewanderten kein Selbstläufer. Unternehmen kommt dabei mit der Integration in Ausbildung und Beschäftigung eine zentrale Rolle zu. Nur durch eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt ist eine nachhaltige Teilhabe an der Gesellschaft und das Führen eines selbstbestimmten Lebens möglich.

Die vorliegende KOFA-Studie analysiert das Engagement der Unternehmen bei der Integration von Geflüchteten in den deutschen Arbeitsmarkt. Grundlage hierfür bildet eine repräsentative Unternehmensbefragung aus dem Jahr 2016. Durch eine erneute Unternehmensbefragung aus dem Jahr 2019 wird es möglich, die damaligen Ergebnisse mit aktuellen zu vergleichen und Entwicklungen, aber auch aktuelle Herausforderungen und Unterstützungsbedarfe der Unternehmen zu identifizieren. 

Zentrale Ergebnisse der Unternehmensbefragung zur Integration von Flüchtlingen:

Die Zahl der Unternehmen, die Flüchtlinge beschäftigen, ist seit 2016 weiter gestiegen.
Aktuell beschäftigt knapp jedes vierte Unternehmen (24 Prozent) Flüchtlinge oder hat dies in den letzten drei Jahren getan. Insgesamt ist der Anteil der Unternehmen, die Geflüchtete beschäftigen, damit um einen Prozentpunkt gestiegen, was in etwa 18.000 Unternehmen entspricht. Dies ist eine positive Entwicklung und zeigt, dass sich Aufwand für die Integration von Flüchtlingen für Unternehmen rechnet.

Schwerpunkt der Beschäftigungsformen von Flüchtlingen hat sich verschoben: Mehr Flüchtlinge in Arbeit und Ausbildung.
Der Anteil der Geflüchteten in einem regulären Arbeitsverhältnis ist in den letzten drei Jahren um mehr als fünf Prozentpunkte und damit um 50 Prozent gestiegen (von 10,2 Prozent auf 15,8 Prozent). Im gleichen Zeitraum ist auch der Anteil der Unternehmen gestiegen, die Menschen mit Fluchthintergrund als Auszubildende beschäftigen (von 7,2 Prozent auf 10,1 Prozent). Der Anteil der Unternehmen, die Menschen mit Fluchthintergrund als Praktikanten beschäftigen, ist hingegen seit 2016 gesunken.

Arbeitsmarktintegration und Sprachkenntnisse: Mangelnde Deutschkenntnisse bleiben Haupteinstellungshemmnis als auch zentrale Herausforderung im Arbeitsalltag.
Mangelnde Sprachkenntnisse, sowohl schriftlich als auch mündlich, bleiben aus Sicht der Unternehmen zentraler Grund keine oder nicht noch mehr Geflüchteten einzustellen sowie zentrale Herausforderung bei der Beschäftigung von Geflüchteten.

Probleme bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt: Unternehmen nehmen Betreuungsaufwand für Flüchtlinge sowie die Rechtssicherheit heute kritischer wahr als noch vor drei Jahren.
Der hohe Betreuungsaufwand der Geflüchteten, eine fehlende Rechtssicherheit für Unternehmen sowie die Einschätzung, dass vorhandene öffentliche Förderangebote nicht zum Bedarf der Unternehmen passen, werden 2019 deutlich häufiger als Einstellungs- und Beschäftigungshemmnis angegeben als vor drei Jahren.

Unternehmen, die über Erfahrungen mit der Zielgruppe verfügen, nehmen Beschäftigungshemmnisse geringer wahr.
Unternehmen mit Erfahrung in der Beschäftigung von Geflüchteten nehmen viele Hemmnisse geringer wahr als Unternehmen ohne diese Erfahrung. Insbesondere trifft das auf eine fehlende Rechtssicherheit und befürchtete Vorbehalte von Kunden zu. Dies lässt vermuten, dass viele erwartete Hemmnisse letztlich nicht so stark auftreten.

Die Bekanntheit von Unterstützungsangeboten für Unternehmen ist gestiegen, aber der Informationsbedarf ist nach wie vor hoch.
Mehr Unternehmen als noch im Jahr 2016 kennen aktuell die vorhandenen Unterstützungsangebote. Am bekanntesten sind die Angebote von Arbeitsagenturen und Jobcentern. Dennoch sind viele externe Unterstützungsmaßnahmen den Unternehmen nicht ausreichend bekannt.