Rezepte gegen den Fachkräftemangel
KOFA-Studie 4/2017
Die Kernfrage der Studien lautet: In welchen Berufen fehlt es an Fachkräften? Welche Regionen sind besonders betroffen? Im Fokus der neuesten KOFA-Studie „Fachkräfteengpässe in Unternehmen – Reaktionen auf den Fachkräftemangel“ steht diesmal inwiefern internationale Fachkräfte, ältere Mitarbeiter und Frauen Fachkräfteengpässen entgegenwirken können. Jede der drei Personengruppen bietet noch unausgeschöpfte Fachkräftepotenziale, die es zu nutzen gilt.
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Der Fachkräftemangel weitet sich aus – insbesondere im Süden und Osten Deutschlands
Die Fachkräfteengpässe haben sich bis Mitte2017 noch weiter verschärft. 66 Prozent aller offenen Stellen für qualifiziertes Personal werden inzwischen in Engpassberufen ausgeschrieben. Dabei dauern die Engpässe in 44 Prozent der Engpassberufe nun schon seit mindestens fünf Jahren an. Damit ist die Arbeitsmarktsituation in vielen Berufsfeldern als sich verfestigender Fachkräftemangel zu beschreiben. Im regionalen Vergleich sind die Engpässe in den südlichen Bundesländern am stärksten ausgeprägt. Die größte Zunahme des Fachkräftemangels gab es hingegen in Thüringen. Auch innerhalb der Bundesländer gibt es Unterschiede: So ist etwa die Region um Nordhorn deutlich stärker betroffen als der Rest von Niedersachsen.
Vor allem beruflich Qualifizierte und Nachwuchskräfte fehlen
Am häufigsten fehlen Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung. Doch sowohl die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen als auch die Zahl der unversorgten Bewerber sind nochmals angestiegen. Vielerorts gelingt es zunehmend schlechter, Bewerber und angebotene Ausbildungsplätze zusammenzubringen. Die größten Ungleichgewichte diesbezüglich sind in Ostdeutschland zu verzeichnen. In Süddeutschland sind ebenfalls viele unbesetzte Ausbildungsplätze zu verzeichnen, allerdings bekommen dort fast alle Bewerber einen Ausbildungsplatz.
Internationale Fachkräfte, ältere Beschäftigte und Frauen bieten noch ungenutzte Fachkräftepotenziale
Um den Fachkräftemangel zu verringern setzen viele Unternehmen auf internationale Fachkräfte – insbesondere in Städten und im Süden von Deutschland. Diese sind im Schnitt deutlich jünger als deutsche Arbeitskräfte und wirken somit der Alterung der Beschäftigten entgegen. Neben der Verjüngung durch internationale Fachkräfte ist es wichtig ältere Beschäftigte länger im Betrieb zu halten. Hier gibt es positive Trends, aber auch noch viel Potenzial. Insbesondere Männer können mit Teilzeitangeboten länger im Betrieb gehalten werden. Ein weiteres unausgeschöpftes Potenzial bieten Frauen nach der Familienphase. In Engpassberufen ist der Anteil von Frauen nach der Familienphase geringer als in anderen Berufen. Eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie könnte dies vermutlich ändern.
Geschlechtstypische Berufe sind deutlich häufiger von Engpässen betroffen
In Berufen, die von ähnlichen vielen Männern wie Frauen ausgeübt werden, gibt es deutlich seltener Fachkräfteengpässe als in männer- oder frauendominierten Berufen. Während in Männerberufen langsam aber stetig mehr Frauen eingestellt werden, stagniert der Männeranteil in Frauenberufen, wenn auch auf einem etwas höheren Ausgangsniveau.