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(Schüler-) Praktikum

(Schüler-) Praktikum

Zuletzt aktualisiert: 08. Mai 2023

Berufsorientierung ist wichtig für Schülerinnen und Schüler und das Praktikum eines der wichtigsten Puzzle-Stücke. Auch für die ausbildenden Betriebe ist ein Praktikum wichtiger Bestandteil der Rekrutierung und des Ausbildungsmarketings.

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Das Praktikum ist eines der wichtigsten Instrumente der Berufsorientierung und soll Jugendlichen einen ersten Einblick in den Beruf und den Betrieb geben. Schülerinnen und Schüler können feststellen, ob ihre Vorstellungen vom jeweiligen Beruf realistisch sind und lernen, ihre Stärken und Schwächen besser einzuschätzen. Aber nicht nur Schülerinnen und Schüler profitieren von einem Praktikum: Unternehmen können sich im Praktikum als attraktive Arbeitgeber zeigen und aus den Praktikantinnen und Praktikanten können später Auszubildende oder Mitarbeitende werden. Zufriedene Praktikantinnen und Praktikanten empfehlen das Unternehmen weiter und wirken so für Sie als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Mit einer guten Vorbereitung und Betreuung wird das Praktikum für beide Seiten erfolgreich. 

Rechtliche Rahmenbedingungen für ein Praktikum 

Ein Praktikum dient immer der Vorbereitung auf einen Beruf, es hat eine begrenzte Dauer und es werden praktische Fähigkeiten und Kenntnisse erworben. Grundsätzlich unterscheidet man in freiwillige und Pflichtpraktika. 

Ein Pflichtpraktikum wird durch Schul- oder Hochschulordnungen vorgeschrieben. Das heißt, dass die Praktikantinnen und Praktikanten ihren Status als Schülerinnen und Schüler bzw. Studentinnen und Studenten behalten und auch ein Unfallversicherungsschutz über den Schulträger bzw. die Hochschule besteht. Es entsteht kein Anspruch auf eine Entlohnung. 

Ein freiwilliges Praktikum wird meistens in den Schul- oder Semesterferien absolviert. Für freiwillige Betriebspraktika in den Ferien besteht der Versicherungsschutz nicht über die Schule, sondern grundsätzlich über den zuständigen Unfallversicherungsträger des Betriebs. Dauern sie kürzer als drei Monate und dienen der Berufsorientierung, fallen sie nicht unter das Mindestlohngesetz (MiLoG). Im Anschluss an das Praktikum besteht ein Anspruch auf ein Arbeitszeugnis. 

Ein Praktikantenvertrag ist keine Pflicht, hier können aber individuelle Vereinbarungen getroffen werden. Dabei ist das Jugendarbeitsschutzgesetz (JuArbSchG) und das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) zu beachten. Bei einem Schülerpraktikum können auch Jugendliche unter 16 Jahren beschäftigt werden. 

Auch die Pflicht für eine Entlohnung besteht bei einem freiwilligen Praktikum oder einem Schülerpraktikum nicht. Dennoch zahlen viele Unternehmen auch ihren Pflichtpraktikanten eine Praktikumsvergütung. Dies ist beispielsweise auch ein Kriterium im Rahmen der Fair Company Initiative, die das Handelsblatt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Beschäftigung und Employability umsetzt, und Unternehmen auszeichnet.

Bewerbungen für ein (Schüler-) Praktikum erhalten 

Schulkontakte 
Gute Kontaktmöglichkeiten bieten sich über die Studien- und Berufswahlkoordinatoren (StuBos) der ortsansässigen Schulen. Sprechen Sie diese direkt an.
Mehr darüber, wie Sie erfolgreich Schulkooperationen gestalten, erfahren Sie hier. 

Social Media 
Wie für Ihr Angebot an Ausbildungsplätzen, können Sie auch für Ihre Praktikumsplätze auf Social Media aufmerksam machen. Wichtig ist, dass Sie eine eigene (Karriere-) Webseite haben, auf die Sie von Instagram, TikTok und Co. verlinken können. 

Natürlich gibt es auch (spezielle) Stellen-Börsen und Plattformen für Praktika, zum Beispiel: 

Ausbildungsmessen sind ebenfalls eine gute Werbeplattform für Ihre Praktikumsplätze. Inzwischen gibt es außerdem viele virtuelle Formate der Ausbildungsmessen. Lesen Sie hier mehr dazu. 

Mehr zur Rekrutierung von Azubis über soziale Netzwerke erfahren Sie auf der KOFA-Themenseite Azubi-Recruiting über Social Media. 

Mehr erfahren

Planung und Organisation eines (Schüler-) Praktikums 

Folgende Punkte sollten im Vorfeld überlegt und geplant werden: 

  • Personelle Ressourcen: Wer ist organisatorisch zuständig, wer betreut die Praktikantinnen und Praktikanten während des Praktikums? 

  • Praktikumsvereinbarung: Wer erstellt diese und was sollte der Inhalt sein? Ein Musterbeispiel finden Sie im Praktikumsleitfadendes DIHK.

  • Arbeitsmaterial und Arbeitskleidung: Was braucht die Praktikantin bzw. der Praktikant während des Praktikums? Was muss evtl. bestellt werden? 

  • Ein Praktikumsplan stellt Aufgaben und Ziele des Praktikums dar und schafft den organisatorischen Rahmen. Hier können auch Arbeits- und Pausenzeiten festgelegt werden. Auch hierzu finden Sie Musterbeispiele im DIHK-Leitfaden 

  • Ausbildungsmarketing: An welchen Stellen und wie können das Unternehmen und die Ausbildungsmöglichkeiten den Jugendlichen präsentiert werden? 

  • Rückmeldung: Wie und zu welchem Zeitpunkt findet ein gegenseitiges Feedback (auch mit den Lehrkräften) statt? 

  • Welche Dokumentationspflichten haben die Schülerinnen und Schüler und wie unterstützt das Unternehmen dabei?  

  • Wer ist für den zu erstellenden Praktikumsnachweis zuständig? 

Durchführung eines (Schüler-) Praktikums 

Ziel eines Praktikums ist, den Jugendlichen einen möglichst ehrlichen und authentischen Einblick in das jeweilige Berufsbild und das eigene Unternehmen zu vermitteln. Besonders gut gelingt das, wenn Sie Ihre eigenen Azubis in die Betreuung miteinbeziehen. In der Kommunikation auf Augenhöhe gibt es weniger Hemmschwellen. Auch für Ihre Azubis ist das eine verantwortungsvolle Aufgabe.

  • Wo immer es möglich ist, übertragen Sie den Jugendlichen Verantwortung. 

  • Lassen Sie die Praktikantinnen und Praktikanten selbst aktiv werden.  

  • Ermöglichen Sie die Teilnahme an Teammeetings und Veranstaltungen und vermitteln Sie so ein Bild von der Stimmung im Team und im Unternehmen. 

  • Geben Sie möglichst viele Einblicke in unterschiedliche Abteilungen und wenn möglich auch andere Berufsfelder.  

  • Ermöglichen Sie den Austausch der Praktikantinnen und Praktikanten mit Ihren Azubis und erfahrenen Mitarbeitenden. 

  • Benennen Sie eine Mentorin oder einen Mentor für die Betreuung, am besten einen Azubi. 

  • Geben Sie den Praktikantinnen und Praktikanten Feedback und holen auch selbst Feedback ein. 

Feedbackgespräch 

Als Abschluss des Praktikums ist ein Feedbackgespräch sinnvoll: 

  • Welche Erwartungen wurden erfüllt? 
  • Was kann in Bezug auf Organisation und Inhalten verbessert werden? 
  • Was wurde (über den Ausbildungsberuf) gelernt?
  • Kann die Praktikantin oder der Praktikant sich eine Ausbildung in Ihrem Unternehmen vorstellen? 

Hier hilft ein vorbereiteter Feedbackbogen. Besprechen Sie mit der oder dem Jugendlichen, wie es nach dem Praktikum weitergehen könnte. Bieten Sie ein Bewerbungstraining an und teilen Sie ihr oder ihm Ihre Erwartungen für ein eventuelles Vorstellungsgespräch mit. 

Zeigen Sie Ihre Wertschätzung, indem Sie eine Praktikumsbescheinigung oder ein Zertifikat (eventuell mit Ergebnissen aus den Arbeitsaufgaben und/oder einem Quiz) ausstellen. 

Das (gegenseitige) Feedback zum Abschluss des Praktikums können Sie nutzen, um Ihre Praktikumsangebote kontinuierlich zu verbessern, aber auch, um das Interesse an einer Ausbildung in Ihrem Unternehmen zu stärken. 

Wie geht es nach dem Praktikum weiter? 

Passen Praktikantin oder Praktikant und Betrieb zueinander? Perfekt! Dann sollten Sie schon während des Praktikums beginnen, den jungen Menschen an sich zu binden. Bieten Sie ihr oder ihm zum Beispiel einen Ferienjob an, laden Sie sie oder ihn zu Firmenfesten oder Events ein, vernetzen Sie sie oder ihn mit anderen Azubis oder bieten Sie konkret einen Ausbildungsplatz an. Zeigen Sie, was Sie während und nach der Ausbildung zu bieten haben und fragen Sie nach persönlichen Wünschen und Erwartungen. Bleiben Sie auch über das Praktikum hinaus im Gespräch. 

Aber auch wenn es nicht gepasst hat – zufriedene Praktikantinnen und Praktikanten empfehlen Ihr Unternehmen weiter! 

Mehr Informationen zum Schülerpraktikum finden Sie im Leitfaden des DIHK. 

Eine Checkliste für ein erfolgreiches Schülerbetriebspraktikum finden Sie auch auf den Seiten des Netzwerks „SCHULEWIRTSCHAFT“. Dort erfahren Sie, was Sie bei der Vorbereitung und Durchführung beachten sollten und wie Sie das Praktikum für sich nutzen können. 

 

Digitales (Schnupper-) Praktikum als zusätzliches Instrument zur Berufsorientierung

Durch die Corona-Pandemie hat sich auch das Online-Praktikum etabliert. Dies kann eine wertvolle Ergänzung zu Präsenzpraktika sein. 
Zudem bieten der Girls‘ Day und Boys‘ Day Jugendlichen die Möglichkeit an einem Tag im Jahr in Berufe reinzuschnuppern, in denen der Frauen- bzw. Männeranteil bislang sehr gering ist.

Technische und organisatorische Voraussetzungen

Voraussetzung ist natürlich, dass die Technik funktioniert. Ist es möglich, Ihre Angebote mit dem Smartphone durchführen, oder braucht die Praktikantin oder der Praktikant einen PC oder Laptop? Steht der zur Verfügung? Welche Programmzugänge benötigen die Praktikantinnen und Praktikanten für ihren virtuellen Einsatz? 

Wie lange soll das virtuelle Praktikum dauern und wie können die einzelnen Aufgaben über den Zeitraum verteilt werden? Wann stehen Sie oder eine andere Ansprechpartnerin beziehungsweise ein anderer Ansprechpartner für Fragen und Austausch persönlich zur Verfügung? 

Bausteine

  • Digitale Begrüßung
    Heißen Sie Ihren Praktikanten oder Ihre Praktikantin in Ihrem Ausbildungsbetrieb willkommen. Über ein Kommunikations-Tool, zum Beispiel Teams, Zoom oder Skype, stellen Sie den ersten Kontakt her. Überlegen Sie, wer die virtuelle Begrüßung übernehmen kann (der Ausbilder oder die Ausbilderin für diesen Beruf, der Ausbildungsleiter oder die Ausbildungsleiterin oder Geschäftsführer beziehungsweise Geschäftsführerin) und was Sie dem Jugendlichen über Ihren Betrieb, den Ausbildungsberuf und den Ablauf des Praktikums erzählen wollen.
  • Überblick
    Ein virtueller Betriebsrundgang macht Ihren Betrieb erlebbar: Drehen Sie (oder Ihre Auszubildenden) ein Video, in dem Sie die wichtigsten Betriebsbereiche zeigen. Das ist gar nicht so aufwändig, wie Sie vielleicht denken. So können Sie auch auf die Besonderheiten in Ihrem Unternehmen hinweisen. Mit dem Smartphone entstehen Videos in guter Qualität. Es kommt nicht auf Perfektionismus an, sondern eher darauf, authentisch und ehrlich zu sein. Professioneller sind 360°-Videos bzw. Videos mit „Augmented Reality“ (AR) oder „Virtual Reality“ (VR)-Animation. (Infos zu den Unterschieden von AR und VR finden Sie hier
  • Konkret – Ausbildung live
    Nehmen Sie den potenziellen Azubi virtuell zu verschiedenen Arbeitsplätzen mit: Ausgerüstet mit einem Handy, Smartphone oder einer Action-Cam und eventuell einem „Gimbal“ zur Stabilisierung der Kamera kann ein Azubi seinen Arbeitsplatz und seine Tätigkeit zeigen und erläutern. Das kann man live übertragen oder aufzeichnen und als Video zur Verfügung stellen. 
  • Rechercheaufgaben
    Zu Beginn kann die oder der Jugendliche sich über den Ausbildungsberuf informieren und anschließend in einem (virtuellen) Quiz Fragen dazu beantworten. Auch Fragen zu dem Betrieb, der Branche oder zu den Rechten und Pflichten in der Ausbildung können gestellt werden und spielerisch in einem Quiz abgefragt werden. Für die Erstellung eines Quiz gibt es viele Tools, z. B. „kahoot“, „Mentimeter“ oder „PollEverywhere“.  
  • Aufgaben für zu Hause
    Überlegen Sie, welche konkreten Aufgaben ein Schüler oder eine Schülerin von zuhause bearbeiten kann. Stellen Sie einen Bezug zwischen Aufgabe und Berufsbild her und besprechen Sie die Ergebnisse im Anschluss an die Bearbeitung bzw. Bewertung. Die Aufgaben können über „Remote-Desktop“ von den Praktikantinnen und Praktikanten erledigt werden. Zu vielen Themen findet man im Internet Tutorials, die man nutzen kann, oder stellen Sie „Materialboxen“ mit entsprechenden Arbeitsanleitungen zusammen, die man den Jugendlichen nach Hause schickt.
  • Sprechstunde / Live-Chat
    Wenn Sie bereits ausbilden: Bieten Sie während des Praktikums eine Sprechstunde oder einen Live-Chat mit Ihren Azubis an. Dort können auf Augenhöhe Fragen geklärt werden und die Jugendlichen erhalten Einblicke „aus erster Hand“.
    Ein „Gegencheck“ mit einem erfahrenen Mitarbeitenden in dem Berufsfeld rundet das Bild für den Jugendlichen ab. Hier können allgemeine Fragen zum Beruf, den Weiterbildungsmöglichkeiten, Karriereoptionen und zur Ausbildung gestellt werden
  • Feedbackgespräch
    Auch nach einem Online-Praktikum empfiehlt sich ein abschließendes Gespräch. Was hat die Praktikantin oder der Praktikant über den Beruf gelernt? Wie könnte das Praktikum verbessert werden? Stellen Sie der oder dem Jugendlichen eine Bescheinigung oder ein Zertifikat aus. War das Praktikum für beide Seiten erfolgreich, bieten Sie an, in Kontakt zu bleiben. 
KOFA konkret Folge 4

Das Online-Praktikum: Praktika sind eine gute Gelegnheit für Schülerinnen und Schüler, einen Blick in Betriebe zu werfen. Geht sowas eigentlich auch digital? Klar! Bevor es aber losgeht, gilt es zu klären: Wie ist die technische Umsetzung des Praktikums? Welche Aufgaben lassen sich auch von Hause erledigen? Und: Wo findet Ihr Betrieb überhaupt Praktikantinnen und Praktikanten? Mehr dazu erfahren Sie in unserem KOFA konkret. 

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