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Dachdecker Hanebutt: Auszubildende optimal begleiten

Dachdecker Hanebutt: Auszubildende optimal begleiten

Azubi-Baustellen, Hilfe einer Pädagogin, gemeinsame Ausflüge – die Firma Hanebutt tut viel für den Nachwuchs. Die Zahl der Auszubildenden ist deutlich angestiegen. Teil des Erfolgs ist auch, dass sich ältere Beschäftigte auf die Jungen einstellen.

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Eine Freilaufwiese für Hunde befindet sich neben mehreren Street-Food-Ständen und Sitzgruppen aus Paletten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter laufen in modernen Sweatshirt-Jacken über das Gelände: „Dachdecker“ oder „Zimmerer“ steht in großen weißen Lettern auf dem linken Arm. 

Dass hier viel getan wird, damit sich die Beschäftigten wohlfühlen, merkt man schnell beim Besuch der Hanebutt Gruppe. Die Zentrale befindet sich in Neustadt am Rübenberge nahe Hannover. Das Unternehmen, inzwischen in der vierten Generation angekommen, ist spezialisiert auf Dachdecken, Zimmerei, Fassaden und Photovoltaik. „Die Mitarbeiter sind unser größtes Kapital“, sagt Geschäftsführer Henning Hanebutt. Schon bei seinem Großvater, der das Unternehmen gründete, sei das so gewesen. Er setze diese Philosophie nun fort – gemeinsam mit seinem Sohn Heiner, der den Standort Neustadt leitet. 

In den vergangenen Jahren ist das Unternehmen stark gewachsen. Als Henning Hanebutt die Führung 1998 von seinem Vater übernahm, hatte er 45 Mitarbeitende. Heute sind es rund 600 an zehn Standorten bundesweit. Ein Teil des Wachstums erklärt sich dadurch, dass Hanebutt andere Unternehmen zugekauft hat, zum Beispiel einen Betrieb in Freiburg. Doch fest zum Erfolgsrezept gehört noch etwas anderes: die Ausbildung von Nachwuchskräften.

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70 Auszubildende pro Jahr 

Rund 70 Auszubildende hat Hanebutt aktuell. Diese optimal zu begleiten und zu fördern, sieht der Geschäftsführer als wichtiges Instrument gegen den Fachkräftemangel: „Fachkräfte auf dem Markt zu bekommen, ist schwieriger geworden. Also bilden wir unsere eigene Zukunft aus.“ 

Hanebutt betreibt viel Aufwand, um den Nachwuchs für sich zu gewinnen. Er kooperiert mit Schulen, holt sogar Lehrerinnen und Lehrer in den Betrieb. Diese sollen sich selbst ein Bild davon machen können, wie modern das Handwerk ist und wie gut die Karriereperspektiven für junge Menschen hier sind. 

Pädagogische Unterstützung für Azubis 

Der Geschäftsführer hat im Alltag gemerkt, dass das Leistungsniveau der jungen Menschen in den vergangenen Jahren zurückgegangen sei. Auch in Prüfungen schnitten sie schlechter ab. „Wir müssen Azubis mehr unterstützen als früher“, sagt er. Um die anderen Mitarbeitenden zu entlasten, hat der 52-Jährige 2017 die Diplom-Pädagogin Kristina Schwarz eingestellt. Zweimal in der Woche können die Azubis mit ihr zusammen lernen. Sie steht aber auch ohne festen Termin für Fragen bereit. „Es können auch mal private Anliegen sein, die ich versuche, mit ihnen zu lösen“, sagt Schwarz. 

Eine eigene Pädagogin beschäftigen – für viele kleine und mittlere Betriebe scheint das schwer finanzierbar. Doch Hanebutt widerspricht: „Es können sich auch mehrere Betriebe aus einer Gegend zusammentun, dann ist das durchaus stemmbar.“ Und ein erster Schritt kann auch sein, unter den Mitarbeitenden feste Bezugspersonen zu etablieren. „Ich denke, in fast jeder Belegschaft findet sich jemand, der Interesse an der Arbeit mit jungen Menschen hat“, sagt Pädagogin Schwarz.
 

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Azubi-Baustellen: Schnell Verantwortung übernehmen 

Wichtig ist dem Betrieb zudem, dass der Nachwuchs schnell lernt, Verantwortung zu übernehmen. Deswegen wurden die sogenannten Azubi-Baustellen eingeführt: Auf diesen Baustellen übernehmen die Auszubildenden sämtliche Aufgaben von der Planung bis zur Abwicklung. „Sie müssen sich im Team auseinandersetzen, diskutieren, wie etwas gemacht wird, Arbeitsabläufe kennenlernen“, erklärt Ausbilder Florian Mahlich. 

Es gebe immer eine Ansprechperson, die Sachen erklären und unterstützen kann. Dabei zu lernen, mit Überforderung umzugehen, sei aber auch wichtig. Schließlich gehöre das später auch zum Alltag. „Auch in kleinen Betrieben kann man Azubis Aufgaben alleine durchführen lassen. Jeder muss auch mal scheitern, um voranzukommen“, sagt Mahlich. 

Seit Kurzem gibt es auch eine gemeinsame Ausflugswoche für Azubis im zweiten Lehrjahr. Zusammen mit den Vorgesetzten ging es eine Woche ins Zillertal. Auf dem Programm stand nicht nur Skifahren, sondern auch Eisbaden, Atemübungen, Stressbewältigung. „Die Azubis sollten noch stärker zusammenwachsen und lernen, dass sie Grenzen überwinden können“, sagt Mahlich. 

Ältere sollen sich auf Jüngere einstellen

Was das Miteinander zwischen älteren und jüngeren Beschäftigten angeht, hat ein Umdenken im Betrieb stattgefunden. „Wir haben festgestellt, dass die Älteren sich jetzt mehr auf die Jugendlichen einstellen müssen und nicht umgekehrt“, sagt Geschäftsführer Hanebutt. Die natürliche Rangordnung, in der Meister über Gesellen und diese über Azubis stehen, gelte nicht mehr so strikt wie früher. 

Wie gelingt eine solche Wende? Rund 60 Führungskräfte im Betrieb wurden inzwischen durch Schulungen dafür sensibilisiert. Ein wichtiges Learning: Wenn die Jungen etwas nicht verstehen, sollen die Älteren den Fehler zuerst bei sich selbst suchen. Die Strategie des Unternehmens geht bislang auf. Die allermeisten blieben nach der Ausbildung im Betrieb, sagt. Mahlich. Dazu will auch Luca Hanebuth gehören. Der 26-Jährige begann nach dem Abitur erst ein Studium, merkte aber, dass das nicht das Richtige für ihn ist. Schließlich entschied er sich für eine Ausbildung als Dachdecker bei Hanebutt. 

Er ist begeistert davon, wie sehr das Unternehmen ihn und seine jungen Kolleginnen und Kollegen unterstützt. „Ich weiß, was ich hier habe im Betrieb und dass ich mir hier meine Zukunft aufbauen kann“, sagt Hanebuth. „Ich werde auf jeden Fall hierbleiben.“
 

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