Fachkräfte aus dem Ausland bei der Pentos AG
Zuletzt aktualisiert: 05. April 20223 Tipps von Dr. Nikolaus Krasser (Vorstand) zur Auslandsrekrutierung für Unternehmen
- Tipp 1: Unternehmen sollten zunächst persönliche Netzwerke nutzen, um gute Mitarbeitende im Ausland zu finden.
- Tipp 2: Gehen Sie auf Universitäten und Fachhochschulen im Ausland zu. Hochschulkooperationen können eine gute Möglichkeit sein, um Kontakt zu ausländischen Studierenden zu knüpfen und sich als internationaler Arbeitgeber zu positionieren.
- Tipp 3: Bieten Sie Praktika für interessierte Studierende aus dem Ausland an. Über Praktika können Sie sich gegenseitig fachlich und persönlich kennenlernen.
Bei der Rekrutierung ausländischer Fachkräfte machte die Pentos AG aus der Not eine Tugend. Nach der Gründung im Jahr 2000 wuchs das IT-Unternehmen aus München stetig, aus fünf wurden zehn Beschäftigte. Mit Ausbildungsplätzen, Praktika und Werksstudierenden gab man auch jungen Leuten eine Chance im Unternehmen – trotzdem ließ sich der Personalbedarf auf diese Weise nicht ausreichend decken. „Damals gingen einfach wenige Bewerbungen bei uns ein“, erinnert sich Krasser.
Dass Pentos daraufhin vermehrt ausländische Fachkräfte einstellte, war zunächst ein Zufall: Obwohl die Stellenanzeigen des IT-Unternehmens nicht explizit auf ausländische Fachkräfte zugeschnitten waren, kamen immer mehr Bewerberinnen und Bewerber aus dem Ausland. „Für uns war das kein Ausschlusskriterium, schließlich haben wir schon immer international gearbeitet.“
Pentos AG profitiert von interkultureller Kompetenz in der Belegschaft
Im Gründungsjahr 2000 rekrutierten die Unternehmensinhaber noch ausschließlich über persönliche Netzwerke. Zu fünft gestartet, wuchs das Unternehmen schnell auf zehn Beschäftigte. Praktika, Ausbildungsangebote, die Zusammenarbeit mit Werkstudierenden und die Vergabe von Diplomarbeiten wurden als Rekrutierungswege genutzt. Jedoch stellte das Unternehmen schnell fest, dass diese Wege nicht ausreichen, um den Personalbedarf zu decken. Da die überwiegend globale Kundschaft englischsprachiges Personal und interkulturelle Kompetenz erfordert, war Pentos auch an Bewerbungen aus dem Ausland interessiert. Die Pentos AG beschäftigt Fachkräfte aus Ländern wie Japan, Kroatien, Bulgarien, Österreich, Russland, der Ukraine, den USA oder Venezuela. Insgesamt arbeiten Menschen aus 24 Nationen bei Pentos. Kulturelle Unterschiede können groß sein – unterschiedliche Kulturen sind zum Teil von anderen Kommunikationsmustern und Wertesystemen geprägt. Mehr als zwei Drittel der Belegschaft hat einen internationalen Hintergrund. Und der Trend setzt sich fort. Durch die multikulturelle Belegschaft kann die Pentos AG noch besser auf die Wünsche und Anliegen ihrer internationalen Kunden reagieren. Denn Bewerberinnen und Bewerber aus dem Ausland sind nicht nur qualifiziert und motiviert, sondern bringen auch neue Impulse in das Unternehmen. So liefern die internationalen Fachkräfte Fachübersetzungen oder Trainings unter Berücksichtigung der spezifischen Unternehmenssprache des Kunden. Das gab es bis dahin noch nicht.
Unsere internationalen Fachkräfte sind zu einem wichtigen Wettbewerbsvorteil für uns geworden. Wir können mit ihnen in internationalen Projekten nachhaltig punkten.
Dr. Nikolaus Krasser, VorstandAusländische Fachkräfte: Vorteile für das Unternehmen
Nach und nach rekrutierte Pentos Personal aus aller Welt, von Kroatien über Russland bis Indien. Als sich die Firma im Ausland erst einmal einen Namen gemacht hatte, gingen immer mehr Bewerbungen aus den entsprechenden Ländern ein „Wenn man einmal Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Ausland beschäftigt und diese zufrieden sind, kann durch deren Vernetzung im Heimatland eine Art Fachkräftenachzug entstehen“, sagt Krasser.
Da die überwiegend globale Kundschaft englischsprachiges Personal und interkulturelle Kompetenz erfordert, ist das internationale Team von Pentos ein großes Plus. Durch die multikulturelle Belegschaft kann die Firma noch besser auf die Wünsche und Anliegen ihrer Partner rund um den Globus reagieren. Außerdem sind die Fachkräfte aus dem Ausland nicht nur qualifiziert, sondern häufig auch besonders motiviert. „Leute, die zum Arbeiten ins Ausland aufbrechen, haben eine sehr hohe Erfolgsmotivation und das spürt man“, meint Krasser. „Das Engagement und die Leidenschaft, mit denen sie an bestimmte Aufgaben herangehen, ist schon beeindruckend.“
Herausforderungen bei der Beschäftigung ausländischer Fachkräfte
Allerdings gibt es natürlich auch einige Herausforderungen, die die internationalen Fachkräfte meistern müssen. Manchen fehlen ausreichende Deutschkenntnisse. Fast immer dauert es, bis sich die Zugezogenen ein privates Netzwerk aufgebaut und Freundschaften geschlossen haben. Gleichzeitig müssen sie sich an die Unternehmenskultur des neuen Arbeitgebers gewöhnen. Dabei brauchen sie gerade zu Beginn häufig besondere Unterstützung. „Eine gewisse Selbstständigkeit setzen wir natürlich schon voraus“, erklärt Krasser. Bei bürokratischen Fragen etwa rund um Sozial- und Rentenversicherungen ist es für die neuen Teammitglieder aber oft schwierig, den Überblick zu behalten. Und an dem Unternehmensstandort in München ist auch die Wohnungssuche ein großes Thema: Wer aus dem Ausland kommt und kaum Deutsch spricht, hat dabei schlechte Karten. „Da helfen wir dann“, sagt Krasser.
Unterstützung ausländischer Fachkräfte durch HR-Managerin
Diese zusätzliche Unterstützung funktioniert nur mit einem engagierten und offenen Team. Bei Pentos stehen dafür die HR-Managerinnen Sabrina Briesach und Stephanie Langkau. Sie unterstützen bei aufkommenden Herausforderungen der ausländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und setzen sich für sie ein. Um den Start in Deutschland zu erleichtern, helfen Sie bei der Wohnungssuche und nehmen sich Zeit, um z. B. bei der Klärung von Behördenangelegenheiten zu helfen.
Zusätzlich finanziert das Unternehmen Sprachkurse. Regelmäßig werden Fachschulungen und Team-Building-Events für alle Beschäftigten durchgeführt. Englisch ist inzwischen offizielle Unternehmenssprache bei Pentos.
Ausländische Fachkräfte: Die Bedürfnisse der Familie mitdenken
Aber auch mit gelebter Willkommenskultur gibt es nicht nur Erfolgsfälle, wie Nikolaus Krasser feststellen musste. Vor allem wenn ausländische Fachkräfte Familien mit älteren Kindern haben, sei die Integration schwieriger. Die Deutschkenntnisse der Kinder seien für das Gymnasium oft nicht ausreichend. Bei Pentos gab es Fälle, in denen eine Familie deshalb in der indischen Heimat blieb und der Mitarbeiter zwischen Deutschland und Indien gependelt ist.
Ohnehin holt Pentos seit einiger Zeit seltener ausländische Fachkräfte nach München. Stattdessen hat das Unternehmen internationale Standorte eingerichtet, etwa in Dubai oder den USA. Von den insgesamt rund 70 Angestellten arbeiten rund 50 in München, der Rest an den anderen Niederlassungen. „Wir arbeiten immer noch mit internationalen Fachkräften, wir versuchen aber nicht mehr unbedingt, sie nach München zu holen“, erklärt Krasser. Die Fachkräfte müssen dann nicht mehr so weit aus der Heimat wegziehen und Pentos profitiert dank geringerer regionaler Lebenshaltungskosten auch von niedrigeren Lohnkosten. Durch die Standorte in aller Welt hat sich der Anteil der Mitarbeiter mit internationalem Hintergrund nochmal erhöht, mittlerweile auf rund 60 Prozent. Dabei kommen auch immer wieder neuen Nationalitäten dazu. Die neusten Pentos-Mitarbeiter? Im Februar 2022 kamen mehrere Fachkräfte aus Bulgarien, Indien und China hinzu.