Wärmepumpen: “Quereinsteiger bringt Elektro-Wissen mit”
Für die Firma Faupel Bad & Wärme ist es eine gute Nachricht, dass Wärmepumpen in Deutschland immer gefragter sind. Der Heizungsbaubetrieb aus Unstrut-Hainich in Thüringen mit 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat deshalb viel zu tun. Allerdings benötigt er entsprechend auch zusätzliche Beschäftigte. Geschäftsführer Marco Faupel hat sich entschieden, an einem Quereinsteigerprogramm des Partnerunternehmens Vaillant teilzunehmen. „Unser Ziel ist, den akuten Mangel an Fachkräften zu lindern“, erklärt Faupel.
Das Prinzip: Vaillant vermittelt einen Quereinsteiger oder eine Quereinsteigerin und übernimmt die theoretische Schulung. Der jeweilige Betrieb macht den neuen Mitarbeitenden fit für die Wärmepumpen-Montage und -Wartung in der Praxis. Danach kann er die Person als Spezialistin oder Spezialist für Wärmepumpen weiterbeschäftigen. Da die Firma Faupel zu den ersten Teilnehmenden gehört, dauert der Quereinstieg sechs Monate. Für spätere Teilnehmende wird die Dauer auf 4,5 Monate verkürzt.
Quereinsteiger haben bereits eine technische Ausbildung
Dass die Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger schon nach kurzer Zeit selbstständig Wärmepumpen montieren und warten können, liegt an ihrem Vorwissen. Denn Vaillant sucht gezielt nach Personen, die zuvor in einem Beruf gearbeitet haben, der dem des „Anlagenmechanikers SHK“ ähnelt. Die schulischen Inhalte in der Berufsausbildung müssen mindestens zu 40 Prozent übereinstimmen. Entsprechend kommt der Quereinstieg für Menschen aus technischen Berufen infrage. Aufgrund ihrer Qualifikation bekommen sie auch kein Ausbildungsgehalt – das Gehalt orientiert sich an dem anderer Beschäftigter. Die Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger vereinbaren es direkt mit dem Betrieb.
Bei dem Quereinsteiger der Firma Faupel handelt es sich um einen gelernten Mechatroniker: Manuel Langlortz, 28 Jahre alt, arbeitete zuvor als Servicetechniker und war immer wochenweise fern der Heimat. Das wollte er ändern, um mehr Zeit für seine Familie zu haben. Der Job bei Faupel ermöglicht es ihm, jeden Tag nach Feierabend zu Hause zu sein.
Quereinsteiger mit Elektrofachwissen
Langlortz ist bislang angetan von dem Quereinstieg. Der Theorieteil findet an den Schulungszentren von Vaillant statt. Verpflegung, Unterkunft und Dozenten seien sehr gut, sagt Langlortz. Der Umstieg fällt ihm aufgrund seines Vorwissens leicht.
Auch Marco Faupel gefällt das Programm. „Der Quereinsteiger bereichert den Betrieb, weil er aus einer anderen Branche kommt und auch sein Wissen mitbringt“, sag er. Manuel Langlortz kennt sich als Mechatroniker gut im Elektro-Bereich aus. Solche Kenntnisse fehlten Faupel bislang. In der Wärmepumpentechnik verschwimmen die Gewerke Elektrotechnik und Heizungstechnik, erklärt Faupel. „Und der Quereinsteiger bringt in unserem Fall das Wissen des Elektrohandwerks mit.“ Das Unternehmen kann so unabhängiger von externen Elektrikern werden und die Zuverlässigkeit gegenüber Kundinnen und Kunden erhöhen.
Neiddebatten durch Gespräche verhindern
Was sollten andere Betriebe beachten, die auch einen Quereinstieg erwägen? Es könnten Neiddebatten entstehen, räumt Faupel ein. Schließlich komme ein Fremder in den Betrieb, der gegenüber den Kolleginnen und Kollegen in gewisser Weise bevorzugt werde – eben dadurch, dass er im Umgang mit Wärmepumpen einen Wissensvorsprung erlangt. „Aber das lösen wir einfach über Gespräche“, sagt Faupel. Es müsse klar werden, dass das der Weg in die Zukunft ist. Zudem können Absolventinnen und Absolventen des Quereinsteigerprogramms ihr Wissen teils an Kolleginnen und Kollegen im Betrieb weitergeben, sodass alle profitieren.
Größere Hürden sieht Faupel beim Quereinstieg nicht. „Wir sind in unseren Entscheidungen relativ mutig, wir schauen gezielt in die Zukunft – und meiner Meinung nach ist dieser Weg unabdingbar“, sagt der Firmenchef.
Ende Juni soll ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg erreicht und der Quereinstieg geschafft sein. Dann, so der Plan, wird Manuel Langlortz als regulärer Mitarbeiter für Faupel Bad & Wärme arbeiten.