Erhöhung der Arbeitszeit durch Flexibilität

Manche Beschäftigte wollen mehr arbeiten

Ein Teil der Beschäftigten auf dem Arbeitsmarkt möchte mehr arbeiten, wird aber aus verschiedenen Gründen daran gehindert. So geht aus einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, dass 11,2 Prozent der Teilzeitbeschäftigten ihre Wochenarbeitszeit gerne erhöhen würden.  

Die Gründe, warum dies nicht immer funktioniert, sind vielfältig.  So arbeiten 9,6 Prozent aller Beschäftigten unfreiwillig in Teilzeit, weil sie keine Vollzeitstelle finden. 
Das birgt Potenzial: Laut einer IW-Studie stünden jährlich 691 Millionen Arbeitsstunden mehr zur Verfügung, wenn diejenigen, die derzeit unfreiwillig in Teilzeit arbeiten, auf Vollzeit aufstocken würden. Das entspräche in etwa dem Arbeitsvolumen von 420.000 Vollzeitbeschäftigten. 
Weitere Gründe, die Angestellte für ihre Teilzeitbeschäftigung angeben sind das Absolvieren eines Studiums oder anderer Bildungsangebote (9,7 Prozent), Kinderbetreuung (25 Prozent) und sonstige persönliche oder familiäre Verpflichtungen (16,6 Prozent). 

Von Teilzeit zu Vollzeit – Flexibilität und Unterstützung als Schlüssel

Ein flexibles Arbeitsumfeld und passend abgestimmte Unterstützungsangebote können dazu beitragen, dass Ihre Mitarbeitenden ihre Stundenzahl erhöhen. Gleichzeitig stärken entsprechende Angebote Ihre Attraktivität als Arbeitgeber, wodurch Sie auch für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber interessanter werden. 
Um dies zu erreichen, sollten Sie die folgenden Handlungsempfehlungen berücksichtigen. 

Bedürfnisse verstehen und Potenziale finden 

Für die Erhöhung der individuellen Arbeitszeit ist eine aktive Kommunikation mit Ihren Beschäftigten entscheidend. Ihre Mitarbeitenden müssen darüber informiert werden, dass Ihr Unternehmen bereit ist, individuelle Lösungen zu finden, um ihnen eine Erhöhung der Arbeitszeit zu ermöglichen. Eine offene Kommunikation ist der Grundstein für eine Firmenkultur, die Flexibilität fördert, denn Ihre Beschäftigten müssen den Raum haben, ihre Wünsche bezüglich Arbeitszeit, -ort und -organisation äußern zu können. 

Der erste Schritt zur Erhöhung des Beschäftigungsumfangs ist, die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden genau zu verstehen. Das erfordert eine enge Kommunikation mit den Beschäftigten und die Identifizierung derjenigen, die gerne mehr arbeiten würden, aber aufgrund persönlicher Umstände oder anderer Hindernisse derzeit nicht dazu in der Lage sind. 
Dabei darf jedoch nicht das Gefühl entstehen, Teilzeitarbeit sei unerwünscht. Es geht lediglich darum, deutlich zu kommunizieren, dass alle, die gerne mehr arbeiten möchten, dabei unterstützt werden, ihren Arbeitsumfang flexibel zu erhöhen. 

Wie kann das umgesetzt werden? 

Machen Sie die Besprechung von Bedürfnissen und Unterstützungsangeboten zu einem festen Bestandteil der regelmäßigen Mitarbeitergespräche. In diesem Rahmen können Sie: 

• einen offenen Dialog mit Ihren Mitarbeitenden führen, um deren individuelle Bedürfnisse und Wünsche bezüglich ihrer Arbeitszeit und -gestaltung zu verstehen. 
• Ihre Bereitschaft kommunizieren, bei Interesse, die Erhöhung der individuellen Arbeitszeit zu unterstützen. 
• Mitarbeitende identifizieren, die gerne mehr arbeiten würden, dies aber aus persönlichen Gründen oder aufgrund anderer Hindernisse derzeit nicht können. 
• gemeinsam individuelle Lösungen für Beschäftigte finden, die mehr arbeiten möchten, z. B. durch flexible Arbeitszeiten und -orte sowie Projektarbeit. 

Unterstützung bereitstellen 

Nachdem Sie ermittelt haben, welche Unterstützung Ihre Beschäftigten benötigen, sollten Sie entsprechende Angebote bereitstellen. Es geht darum, sicherzustellen, dass Ihre Beschäftigten die notwendigen Ressourcen und Möglichkeiten erhalten, um ihre Arbeitszeit zu erhöhen. 

Folgende Angebote und Maßnahmen können Sie dazu anwenden: 

• Schulungen und Fortbildungen: Bieten Sie Schulungen und Fortbildungen an, die den Mitarbeitenden helfen, ihre Zeit effektiver zu nutzen. Dazu können Schulungen zum Zeitmanagement, zur Arbeitsorganisation oder zur Produktivitätssteigerung gehören. 
• Kinderbetreuung: Vermitteln Sie Kinderbetreuungsmöglichkeiten, um ihre Mitarbeitenden mit Familienverpflichtungen zu helfen. Dies kann die Bereitstellung von Informationen über örtliche Kinderbetreuungseinrichtungen oder die konkrete Vermittlung z. B. von Notfallbetreuungsdiensten umfassen. Auch die finanzielle Unterstützung für die Finanzierung einer privaten Kinderbetreuung kann helfen. 
• Informationen zur Pflege von Angehörigen: Bieten Sie Informationen und Ressourcen zur Unterstützung von Mitarbeitenden an, die pflegebedürftige Angehörige betreuen. Als Arbeitgeber können Sie neben der Vermittlung und Koordination von Pflegediensten, auch praktische Unterstützung wie Kantinenessen zum Mitnehmen oder einen Zuschuss für haushaltsnahe Dienstleistungen anbieten. 
• Arbeitszeit flexibilisieren: Die Flexibilisierung der Arbeitszeit ist ein wichtiger Schritt, um Ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeitszeit an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen. Das kann einen früheren oder späteren Arbeitsbeginn oder kürzere Pausen bedeuten. Die Flexibilisierung der Arbeitszeit verbessert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und kann Freiräume für eine Erhöhung der Arbeitszeit schaffen. 
• Arbeitsort flexibilisieren: Die moderne Arbeitswelt zeichnet sich durch die Möglichkeit aus, flexibel von verschiedenen Orten aus zu arbeiten. Die Reduzierung von Pendelzeiten kann dazu beitragen, dass Ihre Mitarbeitenden mehr Zeit für produktive Arbeit haben und ihr Stundenkontingent anheben können. Ermöglichen Sie Ihren Mitarbeitenden die Telearbeit oder mobiles Arbeiten, um ihnen örtliche Flexibilität zu bieten. 

Bleiben Sie im Gespräch 

Es ist es wichtig, die Umsetzung flexibler Arbeitszeitmodelle und Unterstützungsangebote kontinuierlich zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie die gewünschten Ergebnisse erzielen. Sie sollten bereit sein, ihre Ansätze anzupassen, wenn sich die Bedürfnisse und Anforderungen der Beschäftigten ändern.