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Arbeitszeitkonten bei Zahnen Technik

Arbeitszeitkonten bei Zahnen Technik

Zahnen Technik hat vor einigen Jahren Lebensarbeitszeitkonten eingeführt. Mitarbeitende nutzen die Umwandlung von Überstunden in Freizeit für eine Weiterbildung zum Meister. Davon profitieren Arbeitgeber und Personal.

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Lebensarbeitszeitkonten in der Praxis

2018 hat das mittelständische Unternehmen Zahnen Technik aus der Eifel beschlossen, sich in Sachen Arbeitszeiten neu aufzustellen. 125 Mitarbeiter Beschäftigte arbeiten bei dem Anlagenbauer aus dem Wasser- und Abwasserbereich. Ein Großteil der Mitarbeitenden ist jung. Das Durchschnittsalter liegt bei 36 Jahren. „Bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern spielt Zeit für die Familie, für Weiterbildung, für den Hausbau oder für Reisen und Hobbys eine große Rolle“, erzählt Personalreferentin Helena Nickels. Auch die Geschäftsführung hat dieses Bedürfnis ihrer Belegschaft vor einigen Jahren erkannt und die Bereitschaft signalisiert, Arbeitszeit künftig flexibler zu organisieren. Das Ergebnis war die Einführung von Lebensarbeitszeitkonten (auch Zeitwertkonten genannt). Auf einem Lebensarbeitszeitkonto sparen Arbeitnehmer Arbeitsentgelt an, um sich später eine bezahlte Freistellung von der Arbeit zu finanzieren. 20 Prozent der Mitarbeitenden hat heute die Vereinbarung über eine solche Entgeltumwandlung bei einem vom Unternehmen vorgegebenen Finanzdienstleister abgeschlossen.

Was ist ein Lebensarbeitszeitkonto?

Ein Lebensarbeitszeitkonto ermöglicht Mitarbeitenden Arbeitszeit für einen längeren Zeitraum anzusparen und später als Freizeit zu nutzen. Überstunden oder auch Urlaubstage, die über den gesetzlichen Urlaub hinausgehen, können nach einem festgesetzten Schlüssel in einen Geldbetrag umgewandelt und auf das Lebensarbeitszeitkonto eingezahlt werden. Auch Weihnachts- und Urlaubsgeld, Zuschüsse des Arbeitgebers oder Gehaltsbestandteile können bei Zahnen Technik auf das Arbeitszeitkonto überwiesen werden. Wer genug gespart hat, kann in Absprache mit dem Arbeitgeber seine „Auszeit“ nehmen und statt Gehalt das Wertguthaben des Arbeitszeitkontos abrufen. So können Arbeitnehmer Pausen im Erwerbsleben ohne einen Verdienstausfall realisieren.   

Lebensarbeitszeitkonten im Unternehmen einführen

Personalreferentin Helena Nickels hat den Prozess der Einführung der Lebensarbeitszeitkonten eng begleitet. Startschuss für die Beschäftigung mit einer neuen Arbeitszeitgestaltung waren mehrere Workshops, die die Personalabteilung in Zusammenarbeit mit einem externen Dienstleister durchgeführt hat. (siehe auch: Mitarbeiterbefragung durchführen). Eingeladen waren jeweils acht bis zehn Mitarbeitenden aus allen Unternehmensbereichen. „Uns war wichtig herauszufinden, wo der Schuh in Sachen Arbeitszeitgestaltung drückt“, erzählt Nickels. „Für die Mitarbeiter, die auf den Baustellen aktiv sind, war es besonders wichtig, dass die Fahrtzeiten zu den Baustellen Anerkennung finden. Mitarbeiter aller Unternehmensbereiche hatten den Wunsch, sich mehr Zeit für Familie, Urlaube oder Weiterbildungen nehmen zu können.“  

Den richtigen Finanzdienstleister wählen

Was die Fahrzeiten zu den Baustellen betrifft, gibt es eine Lösung: Die Anlagentechniker bekommen pro gefahrenen Kilometer einen Aufschlag auf die geleistete Arbeitsstunde vor Ort. Wer ein Lebensarbeitszeitkonto abgeschlossen hat, kann diesen Aufschlag am Ende des Monats direkt auf das Konto überweisen lassen. „Unsere Anlagentechniker sind sehr flexibel. Sie können jeden Monat neu entscheiden, welchen Anteil an Aufschlägen und angeordneten Überstunden sie sich auszahlen lassen möchten und welchen Anteil sie ansparen. Das empfinden die Mitarbeiter als großen Vorteil.“ Zahnen Technik hat vor der Einführung der Lebensarbeitszeitkonten Beratungsgespräche mit mehreren Finanzdienstleistern geführt, um den passenden Anbieter für sich zu finden. „Wir haben bei der Auswahl vor allem auf die Höhe der Verwaltungskosten geachtet sowie auf Transparenz für unsere Mitarbeiter“, erklärt Nickels.  

Vor- und Nachteile eines Lebenszeitarbeitskontos

Fast drei Jahre ist es mittlerweile her, dass das Unternehmen Lebensarbeitszeitkonten eingeführt hat. Die Bilanz von Helena Nickels fällt positiv aus: „Wir merken in den Vorstellungsgesprächen, wie attraktiv dieses Angebot für Bewerber ist. Wir erzählen, dass viele unserer Mitarbeitenden das Lebensarbeitszeitkonto nutzen, um eine 9-monatige Meisterfortbildung z. B. im Elektrohandwerk zu machen. Es gelingt uns so, motivierte und ehrgeizige Fachkräfte zu gewinnen. Gleichzeitig helfen uns diese guten Rahmenbedingungen zur individuellen Weiterentwicklung und Weiterbildung auch bei der Mitarbeiterbindung.“ Und die Nachteile? „Da fällt mir eigentlich nichts ein“, sagt Helena Nickels. „Der Verwaltungsaufwand für die Lohnbuchhaltung ist gering. Es sind bislang keine Schwierigkeiten aufgetreten. Wir fühlen uns in Sachen Arbeitszeitgestaltung auch für die Zukunft sehr gut aufgestellt.“  

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