Die Rolle der Ausbildenden im Konflikt
Als Ausbildender sollten Sie sich Ihrer Rolle im Konflikt bewusst sein. Vor allem, wenn Sie eventuell Teil des Konflikts sind. Haben Sie bestimmte Muster, nach denen Sie handeln oder „rote Knöpfe“, auf die Sie reagieren? Reflektieren Sie Ihr eigenes Verhalten und Ihre Kommunikation.
In anderen Konflikten agieren Sie als Vermittler und Unterstützer. Dabei sollten Sie Vorbild sein, Empathie und Verständnis zeigen und in Diskussionen versuchen, objektiv zu bleiben. Konzentrieren Sie sich auf die Lösungen und versuchen Sie, deeskalierend zu wirken.
Lösung von Problemen mit Auszubildenden
Nicht immer werden sich Konflikte mittels Prävention und Früherkennung vermeiden lassen. Will man bestehende Konflikte lösen, ist ein systematisches Vorgehen empfehlenswert. Alle Beteiligten sollten gehört werden und gemeinsam an einer Lösung arbeiten, um eine Win-win-Situation zu schaffen. Mit einer offenen Kommunikationskultur sorgen Sie dafür, dass Auszubildende sich trauen, Probleme (frühzeitig) anzusprechen.
Bei der Moderation von Konflikten kann eventuell eine (neutrale) dritte Person unterstützen. Ein Mediator kann helfen, festgefahrene Situationen zu lösen und gibt neue Perspektiven für die Konfliktlösung. Betreffen die Konflikte mehrere Personen, kann auch im Team über die Probleme gesprochen werden und Teambuilding-Aktivitäten können Vertrauen und den Zusammenhalt stärken. Basis bei der Lösung von Konflikten ist ein möglichst strukturiertes Konfliktgespräch.
Grenzen erkennen und setzen
Als Ausbildender ist es wichtig, bei Konflikten frühzeitig einzugreifen und klare Grenzen zu setzen, um ein gesundes und produktives Lernumfeld zu gewährleisten. Umstände, die nicht mehr toleriert werden können und bei denen, nach einem klärenden Gespräch, eine Abmahnung angebracht sein könnte, sind typischerweise:
- Wiederholte Unpünktlichkeit und Fehlzeiten
- Unzureichende Arbeitsleistung
- Verletzung betrieblicher Vorschriften
- Unangemessenes Verhalten gegenüber Kollegen oder Vorgesetzten
- Verstöße gegen die betriebliche Ordnung
- Drogen- oder Alkoholmissbrauch am Arbeitsplatz
Alle Vorfälle und Gespräche sollten genau dokumentiert werden, um im Ernstfall Beweise zu haben. Die Abmahnung sollte schriftlich erfolgen, die Gründe klar darlegen und die Konsequenzen weiterer Verstöße aufzeigen. Der Auszubildende sollte eine faire Chance zur Besserung erhalten, bevor weitere Schritte unternommen werden. Mehr zum Thema Abmahnung finden Sie hier.
Nicht alle Konflikte von Azubis können im Ausbildungsbetrieb gelöst werden. Vermuten Sie psychische Probleme oder Missbrauch von Drogen oder Alkohol, sollten Sie an professionelle Stellen (Beratungsstellen, Therapeuten, Ärzte) verweisen. Betonen Sie die Vertraulichkeit dieser sensiblen Themen.
Holen Sie sich bei Lernschwierigkeiten externe Unterstützung zum Beispiel über die assistierte Ausbildung.
Fazit
Konflikte in der betrieblichen Ausbildung sind unvermeidlich, aber sie können konstruktiv genutzt werden, um das Lernumfeld zu verbessern und das Verständnis zwischen Ausbildenden und Auszubildenden zu stärken. Durch klare Kommunikation, realistische Erwartungen und eine offene Gesprächskultur können Konflikte frühzeitig erkannt und gelöst werden. Ausbildende sollten ihre Rolle als Vermittler und Unterstützer ernst nehmen und Konfliktgespräche professionell und lösungsorientiert führen. So schaffen Sie ein harmonisches und produktives Ausbildungsumfeld, in dem sich alle Beteiligten wohlfühlen und erfolgreich zusammenarbeiten können.