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Konflikte in der Ausbildung erkennen und lösen

Konflikte in der Ausbildung erkennen und lösen

Zuletzt aktualisiert: 01. August 2024

Auch in der Ausbildung läuft nicht immer alles reibungslos. Damit Konflikte aber nicht zum Ausbildungsabbruch führen, sollten Sie die Ursachen genau betrachten und mit Ihren Azubis an vorbeugenden Maßnahmen arbeiten.

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Vermeidung von Konflikten in der Ausbildung

Wo Menschen zusammenkommen, kann es zu Konflikten kommen. Das ist normal und nicht immer problematisch. Wenn Konflikte jedoch nicht erkannt, ernst genommen und gelöst werden, können Schwierigkeiten entstehen: Im Ausbildungsalltag kommt es dann häufig zu Unsicherheiten, weiteren Missverständnissen und einer unbefriedigenden Zusammenarbeit. Im schlimmsten Fall führen Konflikte zu Ausbildungsabbrüchen, die hätten verhindert werden können.

Um Konflikte in der betrieblichen Ausbildung zu vermeiden, können Betriebe folgende Maßnahmen ergreifen:

1. Klare Kommunikation und offenes Feedback:

  • Geben Sie klare Anweisungen und stellen Sie sicher, dass die Auszubildenden diese verstehen.
  • Fördern Sie eine offene Feedbackkultur, in der sowohl Lob als auch konstruktive Kritik geäußert werden. Ermutigen Sie die Azubis, ihre Meinung zu äußern und sich aktiv einzubringen.
  • Planen Sie regelmäßige und ausführliche Feedbackgespräche ein, um den Fortschritt zu besprechen und Probleme frühzeitig zu thematisieren.

2. Strukturierte Ausbildungsplanung:

  • Erstellen Sie einen detaillierten Ausbildungsplan mit klaren Zielen und Meilensteinen. Formulieren Sie realistische und erreichbare Ziele.
  • Informieren Sie die Auszubildenden über den Ablauf der Ausbildung und die damit verbundenen Erwartungen.
  • Sorgen Sie für eine ausgewogene Verteilung der Aufgaben und vermeiden Sie Über- oder Unterforderung.

3. Schulung und Weiterbildung des Ausbildungspersonals:

  • Schulen Sie Ihre Ausbildenden regelmäßig im Umgang mit Auszubildenden, in Gesprächsführung und im Konfliktmanagement.
  • Fördern Sie den Austausch unter den Ausbilderinnen und Ausbildern, um Erfahrungen und Best Practices zu teilen.
  • Sensibilisieren Sie Ihre Ausbildenden für die Bedürfnisse und Herausforderungen der Auszubildenden.

Weiterbildungen für Ausbilderinnen und Ausbilder finden Sie zum Beispiel beim Netzwerk Q 4.0.

4. Förderung einer positiven Unternehmenskultur:

  • Schaffen Sie eine wertschätzende und respektvolle Arbeitsatmosphäre.
  • Fördern Sie Teamarbeit und den Austausch zwischen den Mitarbeitenden.
  • Organisieren Sie regelmäßige Teambuilding-Aktivitäten und Veranstaltungen, um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken.

5. Mentoring und Unterstützung:

  • Setzen Sie erfahrene Mitarbeitende oder auch „ältere“ Azubis als Mentoren ein, die den Auszubildenden als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
  • Bieten Sie regelmäßige Unterstützung und Hilfestellung an und fragen Sie nach, wo gerade der „Schuh drückt“.
  • Ermutigen Sie die Auszubildenden, bei Problemen und Fragen auf ihre Mentoren zuzugehen.

6. Förderung der sozialen Kompetenz:

  • Schulen Sie Auszubildende und Ausbildende in sozialen Kompetenzen wie Kommunikation, Teamarbeit und Konfliktlösung.
  • Fördern Sie den respektvollen Umgang miteinander und die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen.
  • Bieten Sie Workshops und Seminare zu diesen Themen an.

Nicht auf alles haben Sie als Ausbildungsbetrieb einen Einfluss, aber gerade an den betrieblichen Gründen, die zu einer Vertragslösung führen, können Sie aktiv arbeiten. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Auszubildenden durch Motivation an Ihren Betrieb binden.

Jetzt Azubis motivieren

Konflikte in der Ausbildung verstehen

Um Konflikte auf Seiten der Auszubildenden zu verstehen, sollten Sie versuchen, Ihre Perspektive einzunehmen. Auch wenn das nicht ganz einfach ist, lohnt sich der Blick durch die andere Brille. Häufig sind Sorgen, Ängste und Unsicherheiten der Auslöser von Konflikten. Wenn wir es schaffen, diese hinter störendem oder unangemessenem Verhalten von Azubis zu erkennen, kommen wir der Lösung und Vermeidung einen großen Schritt näher.

Was sind häufige Auslöser von Konflikten in der Ausbildung?

Die Rolle der Ausbildenden im Konflikt

Als Ausbildender sollten Sie sich Ihrer Rolle im Konflikt bewusst sein. Vor allem, wenn Sie eventuell Teil des Konflikts sind. Haben Sie bestimmte Muster, nach denen Sie handeln oder „rote Knöpfe“, auf die Sie reagieren? Reflektieren Sie Ihr eigenes Verhalten und Ihre Kommunikation.
In anderen Konflikten agieren Sie als Vermittler und Unterstützer. Dabei sollten Sie Vorbild sein, Empathie und Verständnis zeigen und in Diskussionen versuchen, objektiv zu bleiben. Konzentrieren Sie sich auf die Lösungen und versuchen Sie, deeskalierend zu wirken.

Lösung von Problemen mit Auszubildenden

Nicht immer werden sich Konflikte mittels Prävention und Früherkennung vermeiden lassen. Will man bestehende Konflikte lösen, ist ein systematisches Vorgehen empfehlenswert. Alle Beteiligten sollten gehört werden und gemeinsam an einer Lösung arbeiten, um eine Win-win-Situation zu schaffen. Mit einer offenen Kommunikationskultur sorgen Sie dafür, dass Auszubildende sich trauen, Probleme (frühzeitig) anzusprechen.

Bei der Moderation von Konflikten kann eventuell eine (neutrale) dritte Person unterstützen. Ein Mediator kann helfen, festgefahrene Situationen zu lösen und gibt neue Perspektiven für die Konfliktlösung. Betreffen die Konflikte mehrere Personen, kann auch im Team über die Probleme gesprochen werden und Teambuilding-Aktivitäten können Vertrauen und den Zusammenhalt stärken. Basis bei der Lösung von Konflikten ist ein möglichst strukturiertes Konfliktgespräch.

 

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Grenzen erkennen und setzen

Als Ausbildender ist es wichtig, bei Konflikten frühzeitig einzugreifen und klare Grenzen zu setzen, um ein gesundes und produktives Lernumfeld zu gewährleisten. Umstände, die nicht mehr toleriert werden können und bei denen, nach einem klärenden Gespräch, eine Abmahnung angebracht sein könnte, sind typischerweise:

  • Wiederholte Unpünktlichkeit und Fehlzeiten
  • Unzureichende Arbeitsleistung
  • Verletzung betrieblicher Vorschriften
  • Unangemessenes Verhalten gegenüber Kollegen oder Vorgesetzten
  • Verstöße gegen die betriebliche Ordnung
  • Drogen- oder Alkoholmissbrauch am Arbeitsplatz

Alle Vorfälle und Gespräche sollten genau dokumentiert werden, um im Ernstfall Beweise zu haben. Die Abmahnung sollte schriftlich erfolgen, die Gründe klar darlegen und die Konsequenzen weiterer Verstöße aufzeigen. Der Auszubildende sollte eine faire Chance zur Besserung erhalten, bevor weitere Schritte unternommen werden. Mehr zum Thema Abmahnung finden Sie hier.

Nicht alle Konflikte von Azubis können im Ausbildungsbetrieb gelöst werden. Vermuten Sie psychische Probleme oder Missbrauch von Drogen oder Alkohol, sollten Sie an professionelle Stellen (Beratungsstellen, Therapeuten, Ärzte) verweisen. Betonen Sie die Vertraulichkeit dieser sensiblen Themen.

Holen Sie sich bei Lernschwierigkeiten externe Unterstützung zum Beispiel über die assistierte Ausbildung.

Fazit

Konflikte in der betrieblichen Ausbildung sind unvermeidlich, aber sie können konstruktiv genutzt werden, um das Lernumfeld zu verbessern und das Verständnis zwischen Ausbildenden und Auszubildenden zu stärken. Durch klare Kommunikation, realistische Erwartungen und eine offene Gesprächskultur können Konflikte frühzeitig erkannt und gelöst werden. Ausbildende sollten ihre Rolle als Vermittler und Unterstützer ernst nehmen und Konfliktgespräche professionell und lösungsorientiert führen. So schaffen Sie ein harmonisches und produktives Ausbildungsumfeld, in dem sich alle Beteiligten wohlfühlen und erfolgreich zusammenarbeiten können.