6 Schritte zur Einführung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements
Ein gutes Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist ein deutlicher Ausdruck der Wertschätzung gegenüber Ihren Mitarbeitenden und ein Weg, die Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit im Unternehmen langfristig zu steigern. Ein Weg zum Aufbau eines effektiven BGMs ist die Durchführung folgender Schritte:
1. Bildung eines Arbeitskreises
Der erste Schritt zur Umsetzung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements ist die Bildung eines engagierten Arbeitskreises. Bringen Sie dazu wichtige Schlüsselpersonen zusammen, wie...
- die Unternehmensleitung oder deren Vertretung,
- den Betriebsrat,
- die Personalabteilung,
- Betriebsärztinnen oder -ärzte,
- Sicherheitsbeauftragte und falls notwendig
- externe Berater.
Dieser Arbeitskreis legt den Grundstein für alle weiteren Aktivitäten, koordiniert die Folgeschritte (siehe unten) und sorgt dafür, dass das BGM in der Unternehmensstruktur fest verankert wird. Eine klare Projektverantwortung und regelmäßige Abstimmungen im Team schaffen den Rahmen für einen erfolgreichen Start.
2. Analyse: Der Blick auf den Ist-Zustand
Ein gutes Gesundheitsmanagement basiert auf fundierten Daten und einem klaren Verständnis der Ausgangslage. Starten Sie mit einer detaillierten Ist-Analyse, die
- den aktuellen Gesundheitszustand der Belegschaft erfasst,
- Risikofaktoren für die Gesundheit der Beschäftigten identifiziert und
- die Bedürfnisse der Mitarbeitenden erhebt.
Zu beantwortende Leitfragen sind hier zum Beispiel:
- Welche gesundheitlichen Risiken bergen die Tätigkeiten in unserem Unternehmen?
- Wo sehen Mitarbeitende (individuellen) Handlungsbedarf?
- Haben unsere Beschäftigten gesundheitliche Beschwerden oder Befürchtungen? Wenn ja, wo liegen deren Ursachen?
Diese und weitere Fragen können Sie beispielsweise durch Mitarbeiterbefragungen, Gesundheits-Checks oder die Auswertung von Fehlzeitenstatistiken beantworten. Wissen bildet die Grundlage für alle weiteren Maßnahmen – je genauer die Analyse, desto zielgerichteter können Sie vorgehen.
3. Zielsetzung und Strategieentwicklung
Auf Basis der Analyseergebnisse gilt es, konkrete und erreichbare Ziele zu definieren. Die Ziele sollten im Rahmen des zuständigen Arbeitskreises (Schritt 1) vereinbart werden.
Je nach Ausgangslage können die Ziele unterschiedlich sein und sich zum Beispiel auf die Entschärfung eines bestehenden gesundheitlichen Problems oder auch auf die Ausweitung präventiver Maßnahmen beziehen.
Bei der Formulierung der Ziele können Sie sich an der SMART-Regel orientieren. Die SMART-Regel besagt, dass Ziele stets Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch und Terminiert sein sollten. Bezogen auf das BGM, zum Beispiel:
- Die Ausfalltage aufgrund von Rückenschmerzen sollen innerhalb der nächsten 12 Monate um 50 Prozent verringert werden.
- Innerhalb der nächsten sechs Monate möchten wir ein Angebot zur Förderung der mentalen Gesundheit für alle Mitarbeitenden einführen.
Aus Ihren formulierten Zielen leiten Sie Strategien ab, die zu den Gegebenheiten Ihres Unternehmens passen. Klare Ziele und ein durchdachter Fahrplan schaffen Orientierung und fördern die Akzeptanz bei allen Beteiligten.
4. Maßnahmenplanung: Gesundheitsförderung greifbar machen
Nun wird es konkret: Planen Sie gezielte Maßnahmen, die auf die in Schritt 3 definierten Ziele ausgerichtet sind. Die Auswahl der richtigen Maßnahmen entscheidet maßgeblich über die Erreichung der gesteckten Ziele. Achten Sie darauf, die Maßnahmen stets begründet auszuwählen und prüfen Sie die Auswahl Ihrer BGM-Maßnahmen kritisch: Können Sie plausibel darlegen, warum Sie eine gewisse Lösung verfolgen möchten?
Mögliche Maßnahmen im Arbeits- und Gesundheitsschutz (AUG) könnten
- eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung,
- die Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen,
- Schulungen zur Arbeitssicherheit,
- die Optimierung von Arbeitszeiten
- oder Reduktion von Lärm sein.
Im Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) können Sie
- individuelle Wiedereingliederungspläne,
- Anpassung der Arbeitsbedingungen,
- Psychosoziale Unterstützung
- oder eine Kooperation mit Krankenkassen und Reha-Einrichtungen prüfen.
Um die Gesundheit Ihrer Beschäftigten präventiv zu fördern, bieten sich im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) regelmäßige Sportangebote, Ernährungsberatung oder Workshops zum Stressmanagement an.
Wählen Sie Maßnahmen, die machbar sind und gleichzeitig einen echten Mehrwert bieten. Eine Vielfalt der Angebote sorgt dafür, dass möglichst viele Mitarbeitende angesprochen werden. Denken Sie auch an innovative Ideen, die Spaß machen und die Gesundheit spielerisch fördern.