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E-Learning im Einzelhandel

E-Learning im Einzelhandel

Seit drei Monaten testen die Mitarbeiter der Fleischerei Sack in Karlsruhe das E-Learning-Angebot von HANDELkompetent. Die digitale Lernplattform soll die unkomplizierte Weiterbildung während der Arbeitszeit ermöglichen. Themen wie Gesundheits- und Konfliktmanagement, Arbeitsschutz und Hygienevorschriften sollen über Tablets zeit- und kosteneffizient vermittelt werden. Aber klappt das auch?

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Digitales Lernen während der Arbeitszeit bei der Fleischerei Sack

Michael Grom ist Geschäftsführer der Metzgerei Sack in Karlsruhe und leitet insgesamt sechs Filialen. Er hat seine Belegschaft das Konzept ausprobieren lassen. Mit Erfolg?

E-Learning in einer Fleischerei. Wie muss man sich das in der Praxis vorstellen?

Grom: HANDELkompetent hat uns Tablets zur Verfügung gestellt, auf denen so genannte „Learning-Nuggets“ in Form von kurzen Texten, interaktiven Quiz-Fragen, Grafiken oder Videos aufgespielt sind. Unsere Mitarbeiter sind aufgefordert, sich während ihrer Arbeitszeit mit den Lerninhalten zu beschäftigen. Unsere Testpersonen sind die Fachverkäuferinnen und Fachverkäufer. Sie sollen zum Beispiel zum Laptop greifen, wenn es im Arbeitsalltag mal Leerlauf gibt, oder parallel zu Tätigkeiten, die nicht die volle Aufmerksamkeit benötigen. Letztlich geht es uns darum herauszufinden, ob digitale Weiterbildung während der Arbeitszeit funktioniert. Darüber hinaus behandelt das Programm durchaus relevante Themen für unsere Mitarbeiter, wie Konflikt- oder Gesundheitsmanagement.

Und der Fleischereifachverkäufer empfängt dann die Kunden mit einem Tablet in der Hand?

Grom: Der Kunde bleibt König. Sobald er den Verkaufsraum betritt, verschwindet das Tablet unter der Ladentheke. Darüber hinaus wurden Verkaufsräume und Pausenräume bei uns auch mit unterschiedlichen Beacons ausgestattet. Beacons sind kleine Sender, die mit dem Lernprogramm auf dem Tablet kommunizieren können. Das Tablet erkennt also, in welcher Räumlichkeit und welcher Situation unsere Mitarbeiter das Lernprogramm nutzen: Im Verkaufsraum gibt es nur extrem kurze Lernnuggets ohne Ton. Im Pausenraum oder im Lager werden komplexere Inhalte mit Audio-Spur ausgespielt. Insgesamt setzt das Lernangebot sehr stark auf Grafiken, Videos und Animationen statt auf Text – so wie man es von einem modernen digitalen Kommunikationskonzept auch erwartet.

Überzeugt Sie dieses E-Learning Konzept mit Beacons?

Grom: Ich halte es schon für sinnvoll. Unsere Metzgerei-Filialen sind natürlich kleine Betriebe mit einer überschaubarer Anzahl unterschiedlicher Räume und Mitarbeiter. In anderen Unternehmen greifen aber vielleicht sowohl der Gabelstaplerfahrer im Lager, die Sekretärin im Büro und der Verkäufer im Kundenbereich auf das Gerät zu – da machen situationsbezogene Informationen mehr Sinn, als wenn alle eine 0-8-15 „Einheitsschulung“ bekommen.

Wie können Sie die Potenziale von E-Learning für Ihre betriebliche Aus- und Weiterbildung nutzen? Lesen Sie hierzu mehr.

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Wie beurteilen Sie die Qualität der digitalen Lerninhalte?

Grom: Die Testphase läuft ja noch. Ein abschließendes Urteil möchte ich mir deshalb nicht erlauben. Grundsätzlich habe ich einen sehr positiven Eindruck. Es gibt viele tolle Inhalte, die auch branchenübergreifend relevant sind. Die Verkäufer erhalten zum Beispiel Tipps, wie man sich auch am Arbeitsplatz ein paar Minuten entspannen kann. Es gibt Videos, die zeigen, wie man sich in Reklamationsgesprächen mit Kunden richtig verhält. Die Inhalte sind aufeinander aufgebaut und ich kann als Chef auch sehen, wer welche „Nuggets“ bereits bearbeitet hat. Diese Transparenz finde ich wichtig. Und die Anwendung ist wirklich kinderleicht: Jeder Mitarbeiter hat sein Passwort und meldet sich an. Er bekommt dann ganz automisch die Nuggets angeboten, die für ihn passend und relevant sind. Ich muss da als Chef nichts vorgeben oder anleiten.

Hatten Ihre Mitarbeiter Berührungsängste mit der neuen Art der digitalen Weiterbildung?

Grom: Eigentlich nicht. Selbst die Älteren benutzen ja heute ganz selbstverständlich ihr Smartphone, verfügen also auch schon über digitale Kompetenzen. Mit den Führungskräften kommunizieren wir über einen Messaging-Dienst. Unsere Hygieneschulung machen wir seit einiger Zeit online. Der Austausch und das Lernen mit digitalen Medien ist unseren Mitarbeitern daher vertraut. Allerdings sehen wir schon, dass es Unterschiede im Nutzungsverhalten gibt: Einige Mitarbeiter haben die Tablets oft in der Hand, andere seltener – aber das werden wir am Ende der Testphase in Ruhe auswerten.

Vielen Dank für das Gespräch.

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Informationen zu HANDELkompetent:

HANDELkompetent ist ein Entwicklungsprojekt, das von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Fraunhofer Instituts begleitet und mit Geldern des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert wird.