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Lernmodule und VR in der betrieblichen Weiterbildung

Lernmodule und VR in der betrieblichen Weiterbildung

Zuletzt aktualisiert: 14. Juli 2020

„Wir sind kürzlich als einer der 100 innovativsten mittelständischen Betriebe in Deutschland ausgezeichnet worden“, erzählt Susanne Kollmeier von dem Pumpenhersteller SEEPEX. „Und das hat auch mit den digitalen Trainingsmethoden für unsere Mitarbeiter zu tun!“ Susanne Kollmeier verantwortet in dem inhabergeführten Unternehmen den Bereich Global Training Management.

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Bekannt ist das international agierende Unternehmen mit Hauptsitz in Bottrop und ca. 800 Beschäftigten für die Herstellung von Exzenterschneckenpumpe. Was eine Exzenterschneckenpumpe besonders macht, weiß bei SEEPEX wirklich jeder Mitarbeitende: von der Empfangsdame am heimischen Standort Bottrop bis zum Vertriebsmitarbeiter im fernen China. „Qualifizierung hat für den Unternehmensinhaber Ulli Seeberger einen ganz hohen Stellenwert. Und dazu gehört auch, dass alle Mitarbeitenden standortübergreifend Kenntnisse über unsere Premium-Produkte und das Unternehmen haben“, sagt Kollmeier. Im Jahr 2012 hat sie mit der Umsetzung dieses Ziels begonnen.

Susanne Kollmeier, SEEPEX

Mit dem Einsatz der richtigen Tools lassen sich die Lernmodule selbst herstellen. Wir liegen bei einem umgerechneten Arbeitsaufwand von etwa 3.000 bis 5.000 Euro.

Susanne KollmeierVerantwortliche für das Global Training Management bei SEEPEX

Mit drei Lernmodulen fing alles an

In Zusammenarbeit mit einer Medien-Agentur hat die studierte Diplom-Geografin vor acht Jahren  die ersten digitalen Lernmodule in Form von Texten, Videos und kleinen Quiz-Fragen für SEEPEX produziert. Unternehmensinformationen und die Exzenterschneckenpumpe waren die Themen dieser E-Learning-Angebote. Bis heute absolvieren alle neuen Beschäftigten weltweit und jeder und jede Auszubildende diese „Basismodule“ in der aktualisierten Fassung . „Wir haben bei der Beauftragung einer externen Firma für die Herstellung eines halbstündigen Lernmoduls in etwa mit 15.000 bis 20.000 Euro gerechnet“, räumt Kollmeier ein. Wenn man die Module dann lange und für viele Mitarbeitende nutzt, rentiere sich dies. Heute produziert die Firma viele Lerninhalte auch aus eigener Kraft.

Lernmanagement-System „SEEPEX-Campus“

Alle Lernmodule finden die Mitarbeitenden von SEEPEX in einem Lernmanagement-System (LMS), dem SEEPEX-Campus. Hier können sie sich nicht nur für unternehmensspezifische Lernmodule anmelden, sondern auch interne Webinare buchen oder sich für Präsenzfortbildungen wie z.B. Workshops oder Seminare registrieren.

Auch auf kurzfristigen Schulungsbedarf reagiert das Team rund um Susanne Kollmeier mithilfe digitaler Lernangebote. Gezeigt hat sich dies zu Beginn der Corona-Pandemie: In Australien hatten zwei neue Mitarbeitende angefangen, die eigentlich von deutschen Kolleginnen und Kollegen beim Zusammenbau einer speziellen Pumpe unterwiesen werden sollten. Aufgrund der Corona-Auflagen hatten die deutschen Expertinnen und Experten keine Möglichkeit anzureisen. Ein selbstproduziertes Lernmodul war hier die Lösung: „Wir haben unsere deutschen Fachkollegen gebeten, jeden Handgriff fotografisch zu dokumentieren. Ferner sollten sie aufschreiben, was sie jeweils tun“, erklärt Kollmeier. Sie hat Fotos und Text in Eigenproduktion dann zu einem Lernvideo zusammengefügt. „Wir haben hier außerdem ein Tool benutzt, bei dem man lediglich den deutschen Text online eingeben muss und dann eine synthetische Sprecherstimme in der gewünschten Sprache als Audiodatei ausgespielt bekommt. Die australischen Kolleginnen und Kollegen wurden in Englisch geschult und waren mit der Qualität äußerst zufrieden.“

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VR in der Ausbildung

Was das Thema Eigenproduktion angeht, scheut Kollmeier auch vor Virtual-Reality-Anwendungen nicht zurück. In einem Pilotprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Bundesinstituts für Berufsbildung und in Kooperation mit der Bergischen Universität Wuppertal hat sie erstmals mit einem Autoren-Tool für VR-Anwendungen experimentiert, um Social Virtual Learning anzuwenden. „Wir wollten diese Möglichkeit erproben, da es sich für uns als Firma nicht rentiert, eine externe Agentur damit zu beauftragen, eine VR-Umgebung für unsere individuellen Schulungszwecke aufzusetzen“, erklärt Kollmeier. Um das VR-Autorentool zu füttern bedarf es großer Mengen an 3-D-Daten. „Da viele unserer technischen Zeichnungen mittlerweile in 3-D vorhanden sind, hatten wir hier eine gute Ausgangssituation“, erklärt Kollmeier.

Umgesetzt hat die Firma SEEPEX eine VR-Lernumgebung, mit deren Hilfe der Aufbau einer Lebensmittelpumpe vermittelt werden kann. Diese Pumpe sei am Bottroper Standort selten zu sehen, so dass VR für die Azubis hier einen wichtigen Mehrwert leisten könne. Auch die Auszubildende zur Industriekauffrau, Christina Pipelari, hat die VR-Brille ausprobieren dürfen. „Es war faszinierend. Die einzelnen Pumpenteile sahen so echt aus. Das Erlebnis ist viel intensiver, als einfach nur Bilder der Pumpe am PC zu sehen.“

Die Einarbeitung in das VR-Autorentool sei für sie und ihre Abteilung durchaus aufwändig gewesen, gibt Susanne Kollmeier zu. Auch sind noch weitere Anwendungsmöglichkeiten mit VR zu testen, um weitere VR-Trainings zu planen. Eines ist sicher: Als innovatives Unternehmen wird SEEPEX die Möglichkeiten, die sich im Rahmen von VR für die Aus- und Weiterbildung ergeben, auch in Zukunft im Auge behalten.

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