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Wie Unternehmen trotz Fachkräftemangel Mitarbeiter finden

KOFA-Studie 1/2019

Heute bewerben sich Unternehmen bei Kandidaten und nicht mehr nur anders herum. Das hat auch die gemeinsame Studie des KOFA, der Jobseite Indeed und der Fachzeitschrift Personalwirtschaft herausgefunden. Dabei wurde untersucht, wie stark Unternehmen von Fachkräfteengpässen betroffen sind und wie Unternehmen mit diesen umgehen. Obwohl neun von zehn Unternehmen den Fachkräftemangel bereits spüren, betreiben lediglich 43 Prozent der Unternehmen eine strategische Personalplanung.

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Strategische Personalarbeit wird immer wichtiger

Unternehmen haben immer größere Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu finden. So kommt in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels einer strategischen Personalarbeit eine immer größere Bedeutung zu. Wie gewinnen Unternehmen, die bereits unter dem Fachkräftemangel leiden, neue Mitarbeitende? Im Rahmen des Forschungsprojektes des Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) am Institut der deutschen Wirtschaft, der Jobseite Indeed und der Fachzeitschrift Personalwirtschaft wurden dazu 420 Unternehmen befragt. Außerdem wurde anhand der Online-Stellenanzeigen und Klicks auf Indeed das Verhalten der Arbeitgebenden und Jobsuchenden untersucht.

Auswertung von Stellenangeboten und Klickzahlen auf Indeed zeigt regionale Unterschiede

Die Analyse der Online-Stellenanzeigen und des Klickverhaltens auf Indeed zeigt große Unterschiede zwischen den Bundesländern und sieben ausgewählten Berufen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Unternehmen in ländlichen Regionen Stellen seltener online ausschreiben. Weiterhin sind in vielen Regionen kaum noch Arbeitslose vorhanden, jedoch sehr wohl an einem Jobwechsel interessierte Beschäftigte.

Trotz Fachkräfteengpässen nutzen bisher wenige Unternehmen strategisches Personalmanagement

Über 90 Prozent der befragten Unternehmen sind zumindest in Teilen vom Fachkräftemangel betroffen. In acht von zehn Betrieben wird das Thema diskutiert; in 37 Prozent sogar in der Unternehmensleitung. Trotzdem betreiben viele Unternehmen (57 Prozent) noch keine strategische Personalarbeit. Vorausschauende Annahmen über Personalengpässe, Talentbedarf, Fluktuation und Pensionierungen werden aktuell nur von einer Minderheit der Unternehmen getroffen. Vom Fachkräftemangel betroffene Unternehmen geben mit 49 Prozent allerdings häufiger an, eine strategische Personalplanung zu betreiben, als nicht betroffene Unternehmen (36 Prozent). Unternehmen müssen unter den heutigen Bedingungen allerdings langfristig planen und können nicht mehr erwarten, dass der Recruiting-Prozess ein Selbstläufer ist.

Rekrutierung (Recruiting): Ressourcen werden aufgestockt 

Das Thema Recruiting ist für Unternehmen in den letzten Jahren relevanter geworden. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (54 Prozent) hat die Anzahl der Personen im Unternehmen, die sich hauptsächlich mit der Personalbeschaffung beschäftigen, innerhalb der letzten drei Jahre erhöht. Unter den besonders vom Fachkräftemangel betroffenen Unternehmen sind es sogar 60 Prozent. 

Erfolg durch Employer Branding: Kanal-Mix bei der Ansprache

Die Studie zeigt, dass die befragten Unternehmen unterschiedliche Recruiting-Strategien, -Methoden und -Kanäle nutzen. Kostenpflichtige Online-Stellenanzeigen auf Jobbörsen sind dabei der meistgenutzte Kanal. Individuell auf Unternehmen und Bewerber zugeschnittene Maßnahmen wie zielgruppengenaues Employer Branding (der Aufbau einer Arbeitgebermarke) wird von den Befragten als besonders erfolgreicher Rekrutierungsweg bewertet. 76 Prozent der Unternehmen haben hiermit sehr gute oder gute Erfahrungen gemacht. Manche Personalverantwortlichen wenden inzwischen kreative Methoden an, um trotz Fachkräftemangels qualifizierte Beschäftigte gewinnen zu können, wie zum Beispiel die Eröffnung neuer Standorte in Deutschland. Von den wenigen Betrieben, die diesen Schritt gewagt haben, geben 73 Prozent an, dass die Maßnahme gut funktioniert hat. Zielgruppengenaues Social Media Marketing wird von 36 Prozent der Unternehmen genutzt, 45 Prozent planen, dies in Zukunft zu tun. 

Unternehmen bieten zwar besondere Anreize, nutzen diese aber nicht für Stellenanzeigen oder ihre Karriereseite

Viele Unternehmen bieten stark umworbenen „Engpass-Talenten“ besondere monetäre und nicht-monetäre Leistungen an, wie Home-Office oder Umzugshilfen. Allerdings kommuniziert derzeit nur jedes vierte befragte Unternehmen seine besonderen Leistungen und Vorzüge für Engpass-Talente auch öffentlich, zum Beispiel in der Stellenbeschreibung. 41 Prozent der befragten Unternehmen benennen diese speziellen Anreize im ersten persönlichen Gespräch, weitere 16 Prozent in einem Folgegespräch und 13 Prozent der Unternehmen nur auf explizite Anfrage. Dabei wäre es wichtig, diese Anreize auch nach außen zu kommunizieren, damit potenzielle Bewerber auf das Unternehmen aufmerksam werden.