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Lockdown am Ausbildungsmarkt

KOFA-Studie 3/2021

Am Ausbildungsmarkt gingen in den letzten Jahren sowohl das Angebot an als auch die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen zurück. Dabei sank die Nachfrage der Jugendlichen allerdings deutlich stärker als das Angebot der Unternehmen. So ist das Ausbildungsplatzangebot von 2007 bis 2020 um 18,1 Prozent gesunken, während die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen im gleichen Zeitraum um 24,6 Prozent gesunken ist. Damit fällt es ausbildungsinteressierten Unternehmen immer schwerer, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen, sodass die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze in den letzten Jahren stark gestiegen ist.

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Die Berufswünsche der Jugendlichen entsprechen oft nicht dem Bedarf der Unternehmen

Da die Wünsche der Jugendlichen und Bedarfe der Unternehmen oft nicht zusammenpassten, gab es einerseits Berufe, in denen verhältnismäßig viele jugendliche Bewerberinnen und Bewerber keinen Ausbildungsplatz fanden (unversorgte Bewerberinnen und Bewerber), andererseits Berufe mit einer hohen Zahl unbesetzter Ausbildungsstellen. Einzelne Berufe, bei denen es sowohl viele unversorgte Bewerberinnen und Bewerber als auch viele unbesetzte Ausbildungsplätze gab, waren dagegen vergleichsweise eher selten. Ein entscheidender Grund für die Passungsprobleme liegt auch in regionalen Unterschieden, wenn Stellen in Regionen ausgeschrieben wurden, in denen die Nachfrage vergleichsweise gering war und andersherum. Damit die Jugendlichen Berufe und Betriebe kennenlernen und die Betriebe wiederum die Potenziale der Bewerbenden entdecken können, bietet es sich an, im Rahmen der Berufsorientierung möglichst viele Einblicke in die Praxis, zum Beispiel durch Praktika oder Betriebsbesichtigungen, zu ermöglichen.

Die Corona-Pandemie hat starke Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt

Die sich seit März 2020 ausbreitende Corona-Pandemie setzte den Ausbildungsmarkt zusätzlich unter Druck. Im Jahr 2020 sind sowohl die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze als auch die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber so stark gesunken wie noch nie. Vor allem im April und Mai 2020 haben sich sowohl weniger Betriebe als auch weniger Bewerberinnen und Bewerber bei den Arbeitsagenturen gemeldet. Auch die Nachvermittlung, die jeweils im Oktober beginnt, konnte im vergangenen Jahr keinen nennenswerten Nachholeffekt erzielen. Bei Jugendlichen lag der Rückgang zum großen Teil an fehlenden Möglichkeiten zur Berufsorientierung. Vermutlich verlängerten viele Jugendliche in der aktuellen Situation zunächst einmal ihre Schullaufbahn, bevor sie sich für eine Ausbildung oder ein Studium entschieden. Auch im aktuellen Berichtsjahr setzt sich dieser Rückgang bislang fort: Die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber hat sich im Vergleich zum Vorjahr 2020 bis zum Mai 2021 sogar noch einmal um rund acht Prozent, die der angebotenen Ausbildungsplätze um etwa drei Prozent reduziert.

Mehr unbesetzte Ausbildungsplätze in Engpassberufen

Vor allem in Berufen, die auf dem Arbeitsmarkt Fachkräfteengpässe aufwiesen, hatten die Unternehmen Schwierigkeiten, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Dort konnten die Unternehmen 14,6 Prozent aller Ausbildungsplätze nicht besetzen, in Nicht-Engpassberufen blieben nur 11,3 Prozent unbesetzt. Ein Grund für den höheren Anteil an unbesetzten Ausbildungsplätzen in Engpassberufen liegt auch darin, dass die Unternehmen ihr Ausbildungsengagement in diesen Berufen deutlich erhöht haben. So stieg das Ausbildungsplatzangebot in jenen Berufen, die 2020 Fachkräfteengpässe auf dem Arbeitsmarkt aufwiesen, um 6,0 Prozent in den letzten neun Jahren. Bei den Berufen ohne Fachkräfteengpässe sank es hingegen um 23,5 Prozent. Hieran zeigt sich, dass Unternehmen auf den Fachkräftemangel reagierten, indem sie ihr Ausbildungsplatzangebot steigerten. Damit diese Unternehmen mittel- und langfristig ihren Bedarf an Fachkräften sichern können, ist es wichtig, Jugendliche durch Berufsberatung und Berufsorientierung über die Vorzüge einer dualen Ausbildung in einem Engpassberuf zu informieren.